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Dienstag, 29. Mai 2012

Enzyklika über Kino und Film

Eine - Gott sei es geklagt - vergessene Enzyklika. In Zeiten, in denen Menschen über die Filmmedien mehr denn je manipuliert werden, ohne es überhaupt zu bemerken und auch Katholiken TV, Kino und Popvideos gedankenlos konsumieren, müsste die Enzyklika Pius´ XI. eigentlich Gegenstand jeder zweiten Predigt sein.

Ein aktueller Kino-Versuch die Deutschen in Richtung Gender-Mainstreaming zu manipulieren: hier


Ganze Enzyklika HIER


ENZYKLIKA ÜBER DIE LICHTSPIELE
VIGILANTI CURA 
Pius XI.



(...) Die Erholung in ihren vielfältigen Entwicklungen ist in unserer Zeit um so notwendiger geworden, je mehr sich die Menschen plagen müssen in den Geschäften und Sorgen des Lebens; aber sie muß anständig sein und darum gesund und moralisch, sie muß sich zum Rang eines positiven Faktors und zu edlen Empfindungen erheben. Ein Volk, das sich in den Stunden seiner Ruhe Zerstreuungen hingibt, die das gesunde Gefühl der Schicklichkeit, der Ehre, der Moral verletzen, Zerstreuungen, die Gelegenheit zur Sünde geben, besonders bei der Jugend, befindet sich in großer Gefahr, seine Größe und seine nationale Kraft zu verlieren.

Ohne Zweifel hat unter den Unterhaltungen der neueren Zeit das Kino in den letzten Jahren sich einen Platz von universaler Bedeutung erobert.

Es erübrigt sich, auf die Tatsache hinzuweisen, daß Millionen von Menschen Tag für Tag an Filmvorführungen teilnehmen; daß Räume für solche Schauspiele in stets wachsender Zahl bei zivilisierten und halbzivilisierten Völkern eröffnet werden; daß das Kino die volkstümlichste Form der Unterhaltung geworden ist; daß es in Stunden der Muße nicht nur den Reichen, sondern allen Klassen der Gesellschaft offensteht.


Anderseits gibt es heute kein stärkeres Mittel als das Kino, um die Massen zu beeinflussen, sei es wegen der Natur des Bildes selbst, das auf die Leinwand geworfen wird, sei es wegen der Popularität des Schauspiels oder wegen der Umstände, die es begleiten.


Die Macht des Films beruht auf der Tatsache, daß er durch das Bild spricht, lebendig und anschaulich. Es wird aufgenommen von der Seele mit Lust und ohne Ermüdung, auch von einer ungebildeten und primitiven Seele, die nicht die Fähigkeit hat und nicht einmal das Verlangen spürt, sich mit den Abstraktionen oder Deduktionen des Denkens abzumühen; auch das Lesen und das Zuhören verlangt noch eine gewisse Anstrengung, die dagegen beim Film ersetzt wird durch das ununterbrochene Lustgefühl beim Anblick der einander folgenden und sozusagen lebendigen Bilder. Im Tonfilm verstärkt sich diese Macht, da die Deutung der Geschehnisse noch leichter wird und der Zauber der Musik sich mit dem Schauspiel verbindet. Sodann erhöhen Tänze und Varieté-Spiele, die man mitunter willkürlich in den Zwischenstücken einlegt, die Erregung der Leidenschaften.


Es ist tatsächlich eine Lektüre, die sich einprägt, sei es zum Guten, sei es zum Bösen, die viel wirksamer ist für den größten Teil der Menschen als abstrakte Erörterungen. Es ist darum notwendig, daß sich die Filmkunst zu der Höhe des christlichen Gewissens erhebe und daß sie sich befreie von herabwürdigender und zersetzender Effekthascherei.

Es ist allen bekannt, welch üble Wirkungen unmoralische Filme im Geiste des Menschen hervorbringen. Sie bieten Gelegenheiten zur Sünde; sie führen die Jugend auf schlechte Wege, denn sie sind eine Verherrlichung böser Leidenschaften; sie stellen das Leben unter eine falsche Beleuchtung; sie trüben die Ideale; sie zerstören die reine Liebe, die Achtung vor der Ehe, die Verehrung für die Familie. Sie können ebenfalls leicht Vorurteile schaffen zwischen einzelnen Menschen und Mißverständnisse zwischen den Nationen, den sozialen Klassen und ganzen Rassen.


Stellt Wahrheit und Tugend in anziehender Form dar:
 Ein Mann zu jeder Jahreszeit,
über den heroischen Widerstand
des Hl. Thomas Morus gegen Heinrich VIII.
Auf der anderen Seite können gute Filme aber auch tiefgehenden moralischen Einfluß auf die Zuschauer ausüben. Über die Unterhaltung hinaus können sie hinweisen auf hohe Lebensideale, wertvolle Kenntnisse vermitteln, weiteres Wissen um die Geschichte und die Schönheit des eigenen Landes fördern, Wahrheit und Tugend in anziehender Form darstellen, gegenseitiges Verständnis unter den Nationen, den sozialen Klassen und den Rassen schaffen oder wenigstens begünstigen, die Sache der Gerechtigkeit verteidigen, für die Schönheit und Tugend eintreten und in jeder Weise wirken für eine gerechte soziale Ordnung in der Welt.




Diese Erörterungen erhalten ein noch größeres Gewicht dadurch, daß der Film nicht zu einzelnen, sondern zu den Massen spricht, und das zu einer Zeit, in einem Raum und in einer Umgebung, die wie nie etwas geeignet sind, Begeisterung für das Gute wie für das Böse zu wecken und zu jener Massensuggestion zu führen, die leider, wie die Erfahrung lehrt, geradezu krankhafte Formen annehmen kann.

Die Lichtbilder des Filmstreifens werden ja dem Volk vorgeführt, während es in einem dunklen Theater sitzt und während seine geistigen, physischen und oft auch geistlichen Fähigkeiten herabgesetzt sind. Man braucht nicht weit zu gehen, um ein Kino zu finden; sie stoßen an unsere Häuser, Kirchen und Schulen, sie tragen den Film bis mitten ins Volksleben hinein.

Ferner werden die Bildspiele dargeboten von Männern und Frauen, die etwas Bezauberndes haben durch ihre Kunst, durch ihre natürlichen Gaben und durch die Anwendung jener Mittel, die besonders für die Jugend auch ein Anreiz der Verführung werden können.

Dazu hat der Film meist in seinen Dienst genommen die Musik, luxuriöse Räume, realistische Kraft und jeden Einfall extravaganter Laune. Eben dadurch fasziniert er in ganz besonderer Weise die Jugend, die Halbwüchsigen und selbst die Kinder. Also gerade in dem Alter, in dem sich der moralische Sinn zu bilden pflegt, in dem sich die Begriffe und die Empfindungen von Gerechtigkeit und Rechtlichkeit, von Aufgaben und Pflichten, überhaupt von Lebensidealen entwickeln, nimmt der Film mit seiner unmittelbaren Wirkung eine besondere Stellung ein.

Leider, wie die Dinge heute stehen, häufig zum Bösen. So kommt einem bei dem Gedanken an die schrecklichen Verheerungen in den Seelen der Jugend und der Kinder, an soviel Unschuld, die gerade in den Filmtheatern verloren geht, das schreckliche Wort unseres Meisters über die Verführung der Kleinen in den Sinn: "Qui autem scandalizaverit unum de pusillis istis qui in me credunt, expedit ei, ut suspendatur mola asinaria in collo eius et demergatur in profundum maris" (Mt18, 6-7), (Wer aber eines von diesen Kleinen ärgert, die an mich glauben, es wäre für ihn besser, daß ein Mühlstein an seinen Hals gehängt und er in die Tiefe des Meeres versenkt würde). 
(...)