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Dienstag, 8. Mai 2012

Fest der Erscheinung des Hl. Erzengels Michael auf dem Monte Gargano

Bis 1960 wurde am 8. Mai  das Fest der Erscheinung des Hl. Erzengels Michael begangen, der auf dem Monte Gargano vier Mal erschien (s.u.).

Die Michaelsgrotte auf dem Monte Gargano

Am 8. Mai des Jahres 495 erschien der hl. Erzengel Michael auf dem Monte Gargano in Süditalien. Er ordnete an, dort eine Kirche unter seinem Patronat zu errrichten. An diesem Orte ereigneten sich danach so zahlreiche Wunder, dass die Verehrung des Erzengels Michael aufblühte.

Der bekannte Wallfahrtsort Mont-Saint-Michel auf einem Felsen an der Atlantikküste, der bei Flut ganz vom Wasser umgeben ist, wurde im 8. Jahrhundert auf Grund einer Vision errichtet und ist der Kirche vom Monte Gargano nachgebildet.
(...)
Die Erscheinung des hl. Erzengels Michael am Monte Gargano geschah unter dem Pontifikat des heiligen Papstes Gelasius (492 - 496); dieser war der Nachfolger St. Felix II. (483 - 492). In bedrängter Zeit war Gelasius Papst. Im Osten des römischen Reiches schien die monophysitische Irrlehre zu triumphieren, im Westen herrschten germanische Arianer (vgl. 2.5.) über die katholische Bevölkerung: In Italien die Ostgoten, in Südgallien und Spanien die Westgoten und in Nordafrika die Vandalen.

Gelasius, der wohl aus Nordafrika stammte, war ein theologisch hochgebildeter Papst, der in dieser Hinsicht selbst den gelehrten Leo I. (11.4.) übertroffen haben soll. Er ist der Begründer der Zwei-Schwerter-Lehre, die sich auf die Herrschaft von weltlicher und kirchlicher Obrigkeit bezieht. Gelasius’ Pontifikat war bedeutend, auch wenn es nur vier Jahre lang währte.

Das Fest der Erscheinung des hl. Erzengels Michael zur Zeit des heiligen Papstes Gelasius wurde bis 1960 begangen. Unter dem seligen Papst Johannes XXIII. (1958 - 1963) wurde es aus dem Festkalender gestrichen.
Kurze Zusammenfassung der vier Erscheinungen des heiligen Erzengels Michael auf dem "Monte Gargano" (Süd-Italien)! 
Mit kirchlicher Druckerlaubnis vom Ordinariat Basel in Solothurn, 14. April 1939
Aus dem Italienischen übersetzt und eingeleitet von Josef Kaufmann, Basel 
Erste Erscheinung 
Am Ende des V. Jahrhundert war's, (nach alter Zeitrechnung im Jahre 493) als sich der hl. Erzengel Michael auf dem "Monte Gargano" eine Grotte auslas, um durch seine wunderbare Erscheinung eine Felsenhöhle zu heiligen. Das Vorkommnis ist durch etliche, glaubwürdige Schriftsteller der Nachwelt bestätigt worden. So berichtet eine langobardische Handschrift, aus dem 8. Jahrhundert wie folgt:
In Siponto lebte ein sehr reicher Mann namens Gargano. Er war Besitzer einer großen Viehherde, die er in den Tobeln des Berges weiden ließ. Ein Stier entfernte sich eines Tages heimlich von der weidenden Herde. Am Abend kam er ebenfalls nicht zurück. Erbost, rief er seine Knechte und zog mit ihnen auf die Suche. Der ganze Berg mit seinen Klüften und Tobeln wurde eifrig abgesucht. Endlich gelang es ihnen, den Standort des Tieres zu entdecken. Der Stier stand wie gebannt vor einer Höhle. Der Besitzer entbrannte vor Wut, setzte seinen Bogen an, und schoß einen Pfeil auf das störrische Tier ab. Doch siehe da! Der Pfeil, statt den Stier zu treffen, kehrte in der Luft, als ob er von einem Windstoße abgedreht worden wäre, traf und verwundete den Schützen.
Die Knechte erstaunt und verwirrt, konnten solch ein Ereignis nicht erklären, und getrauten sich keinen Schritt gegen die Höhle zu tun. Sie eilten zum Bischof, um seine Ansicht zu hören. Der Bischof ordnete daraufhin ein dreitägiges Fasten an und befahl, während dieser Zeit in verharrendem Gebet sich an Gott zu wenden. 
Nach Ablauf der Fasttage erschien dem Bischof in einer Vision der hl. Erzengel Michael und sagte zu ihm: Du tatest gut daran, Gott zu befragen betreffs des Wunders, das die Menschen nicht zu denken verstehen. Es geschah durch meinen Willen. Ich bin der Erzengel Michael, der unablässig am Throne Gottes steht. Ich wünsche, daß dieser Platz auf Erden geehrt und bevorzugt werde. Das wollte ich durch dieses Ereignis kund tun. Über alles, was man hier an diesem Platze vollbringt, bin ich der Hüter und Wächter.
Das Ereignis überraschte dermaßen, daß der Ruf des erstandenen Heiligtums die Andacht in ganz Europa weckte. Jeden Tag zogen gruppen- und scharenweise die Gläubigen pilgernd nach dem Heiligtume auf den Monte Gargano. 
Päpste, Bischöfe, Kaiser, Prinzen und Volk wallfahrteten aus allen Teilen Europas herbei, um in Andacht die Gnadengrotte zu besuchen. Ein unversieglicher, aufsehenerregender Gnadenquell wurde der "Monte Gargano" für die ganze Christenheit. So lautet der Bericht des Baronio.
Noch heute kann sich derjenige Pilger glücklich schätzen, der sich dem liebevollen Schutze des hl. Erzengels Michael anvertraut. Selig, wer sich des besondern Schutzes des hl. Erzengels sicher weiß.
Eine fromme Überlieferung berichtet, daß der hl. Erzengel Michael den Erscheinungsort durch Engelsweihe besonders kennzeichnete und als Beweis soll er im Felsgestein seinen Fußabdruck hinterlassen haben. Aus diesem Grunde wurde die Erzengelkirche schon in frühester Zeit "Apodanea" genannt. Dem Hauptaltar wurde kein Altarstein mit Reliquien von großen Heiligen eingesetzt, was sonst Vorschrift ist, da der Stein der Höhle selbst als Denkmal und Reliquie der ganzen Welt zu dienen beehrt wurde.  
über die anderen drei Erscheinungen  HIER
Über die Michaelsgrotte HIER