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Freitag, 28. September 2012

Was die hl. Engel sind und wie sie dargestellt werden

Die erste Frage lau­tet: Was sind die Engel? Die Engel sind reine Geis­ter. Sie sind also kör­per­los. Aber weil sie kör­per­los sind, sind sie nicht ein Nichts. Auch die Geis­ter sind Wirk­lich­kei­ten. Es gibt eben sicht­bare und unsicht­bare Wesen, wie wir im Glau­bens­be­kennt­nis immer aus­sa­gen, und Gott ist der Schöp­fer von bei­den Wirk­lich­kei­ten. Er hat die sicht­bare Welt geschaf­fen, er hat aber auch die unsicht­bare Welt der Geis­ter geschaf­fen.

Die Engel sind reine Geis­ter. Sie ver­fü­gen über einen her­vor­ra­gend aus­ge­bil­de­ten Ver­stand und einen star­ken Wil­len. Sie besit­zen Kraft und Macht. Ihnen ist Schön­heit und Schnel­lig­keit eigen. Gott hat sie mit einem Stück sei­ner Herr­lich­keit aus­ge­stat­tet.

Wenn wir uns die Engel vor­stel­len wol­len und wenn wir sie gar abbil­den wol­len, dann kön­nen wir sie selbst­ver­ständ­lich nur mit irdi­schen Wirk­lich­kei­ten wie­der­zu­ge­ben ver­su­chen, wie wir ja auch Gott Vater mit irdi­schen Wirk­lich­kei­ten zu bezeich­nen ver­su­chen. So wer­den die Engel dar­ge­stellt als Jüng­linge. Warum denn als Jüng­linge? Nun ja, weil eben die Jugend Schön­heit und Kraft in sich birgt – nor­ma­ler­weise. Des­we­gen wer­den die Engel als Jüng­linge dar­ge­stellt; manch­mal auch als Mäd­chen. Die Engel haben ja kein Geschlecht. Geschlecht haben nur kör­per­li­che Wesen; die Engel haben kein Geschlecht. Des­we­gen ist es nicht falsch, sie als Mäd­chen dar­zu­stel­len. Es soll eben damit aus­ge­sagt wer­den, daß ihnen Fri­sche und Anmut zu eigen ist.

Den Engeln wer­den Flü­gel zuge­schrie­ben. Damit ist nicht eine Kon­kur­renz zu Flug­zeu­gen oder Luft­schif­fen gemeint, son­dern die Schnel­lig­keit, die Geschwin­dig­keit, die Rasch­heit, mit der sie sich bewe­gen. Sie sind ja nicht an Raum und Zeit gebun­den wie die kör­per­li­chen Wesen, son­dern kön­nen in einem Nu sich bewe­gen. Des­we­gen wer­den ihnen Flü­gel zuge­schrie­ben.



Die drei hl. Erzengel
Francesco Botticini
Michael links, Gabriel rechts,
Raphael mit Tobias Mitte
Der Erz­engel Michael wird mit einer Lanze abge­bil­det; nicht als ob er in einen irdi­schen Krieg zöge, nein, aber weil er von sol­cher Kraft ist, daß er die abge­fal­le­nen, die abtrün­ni­gen Engel besiegt hat. Und so wird ihm ein Zei­chen der Kraft und des Kamp­fes und des Sie­ges bei­ge­ge­ben.

Häu­fig wer­den Engel mit einer Tunika, also mit einem kle­ri­ka­len Gewande ange­tan, abge­bil­det, mit Rauch­faß, mit Leuch­tern. Diese Insi­gnien wol­len aus­sa­gen, daß die Engel ihren Haupt­dienst in der Anbe­tung Got­tes ver­rich­ten. Das ist ihre Haupt­auf­gabe. Das ist der Inhalt ihres Lebens, daß sie Gott anbe­ten und ihn ver­herr­li­chen. Und beson­dere Gewän­der, Rauch­faß, Weih­rauch, Leuch­ter sind eben Zei­chen die­ser Anbe­tung. 


Wir brau­chen uns also nicht zu schä­men, wenn wir in Kir­chen Engelab­bil­dun­gen fin­den. Sie sagen etwas Rich­ti­ges aus. Wir dür­fen nur nicht mei­nen, daß die Vor­stel­lun­gen, die wir uns davon machen, so, wie sie unse­ren Augen auf­fal­len, in Wirk­lich­keit vor­han­den wären, son­dern es sind Hin­weise auf Wirk­lich­kei­ten, die in den Engeln tat­säch­lich vor­zufinden sind. 

Es gibt Engel – und wer diese Wahr­heit leug­net, fällt aus dem Glau­ben der katho­li­schen Kir­che her­aus. Und sol­che, die da her­aus­fal­len, gibt es in gro­ßer Zahl! Sie sagen, die Engel seien Per­so­ni­fi­ka­tio­nen von Attri­bu­ten Got­tes, d.h. man habe Eigen­schaf­ten Got­tes ver­per­sön­licht. Aber das ist eine Irr­lehre. Das ist ein Ver­such, die Engel­lehre in einen Aber­glau­ben zu ver­keh­ren. 
Die Engel sind wirk­li­che, von Gott ver­schie­dene, geschaf­fene Wesen und nicht Per­so­ni­fi­ka­tio­nen, also von Men­schen vor­ge­nom­mene Ver­per­sön­li­chun­gen gött­li­cher Eigen­schaf­ten.

alles aus der Predigt: Die heiligen Engel