Folgendes ist aus der Predigt von Prälat Georg May: Über Christus, die Seele der Kirche
(...) Paulus war ein großer Theologe, ein genialer Organisator, ein Kirchengründer, ein Gesetzgeber. Aber seine eigentliche, seine tiefe Liebe gilt nicht dem System, gilt nicht seiner Gründung; seine eigentliche und tiefe Liebe gilt einer Person, gilt Jesus Christus. Da wirkt Paulus ganz menschlich, ganz warm und ganz innig, wenn immer er auf Christus zu sprechen kommt.
Die Päpste, die in der Kirche gewirkt haben, waren immer dann gewaltige und in die Zukunft weisende Gestalten, wenn sie nicht nur geniale Organisatoren waren, sondern wenn in ihnen die Christusliebe glühte.
Ein Mann wie Gregor der Große war gewiß ein geistesmächtiger Staatsmann, aber er wäre niemals zukunftsweisend geworden, wenn in ihm nicht eine innige Liebe zu Jesus geglüht hätte, wenn er nicht der Mönch gewesen wäre, der die Vereinigung mit Christus aus seiner Zelle auf den Thron Petri mitnahm. Und so ist es bei allen Päpsten gewesen, die Gewaltiges und Dauerndes geschaffen haben, ob sie nun Leo oder Pius hießen. Immer wenn sich in ihnen Genialität mit Heiligkeit verband, dann haben sie für die Kirche Bleibendes geleistet.
Ähnliches gilt für die großen Ordensstifter. Das waren Männer und Frauen, die von der Liebe zu Christus erfüllt waren, die aus dieser Liebe die Welt durcheilten mit der einzigen Frage im Herzen und auf den Lippen: „Herr, was willst du, das ich tun soll?“
Deswegen sind die Stätten, an denen sie gewirkt haben, bis heute noch heilig, ob sie Cluny oder Clairvaux oder Cîtaux oder Manresa heißen. Das sind die Stätten, aus denen das Leben der Kirche gequollen ist, weil da Menschen sich dem Herrn zu Füßen geworfen haben, die von seiner Liebe eine Wunde trugen, die erst im Himmel heilt. Umgekehrt waren geniale herrscherliche Gestalten, denen die glühende Liebe zu Christus fehlte, in der Kirche zu ihrer Zeit gewiß einflußreich, aber sie haben nichts Dauerhaftes hinterlassen. Die machtbewußten Päpste des Mittelalters haben zu ihrer Zeit Bedeutendes geleistet, ohne Frage.
Ähnliches gilt für die großen Ordensstifter. Das waren Männer und Frauen, die von der Liebe zu Christus erfüllt waren, die aus dieser Liebe die Welt durcheilten mit der einzigen Frage im Herzen und auf den Lippen: „Herr, was willst du, das ich tun soll?“
Deswegen sind die Stätten, an denen sie gewirkt haben, bis heute noch heilig, ob sie Cluny oder Clairvaux oder Cîtaux oder Manresa heißen. Das sind die Stätten, aus denen das Leben der Kirche gequollen ist, weil da Menschen sich dem Herrn zu Füßen geworfen haben, die von seiner Liebe eine Wunde trugen, die erst im Himmel heilt. Umgekehrt waren geniale herrscherliche Gestalten, denen die glühende Liebe zu Christus fehlte, in der Kirche zu ihrer Zeit gewiß einflußreich, aber sie haben nichts Dauerhaftes hinterlassen. Die machtbewußten Päpste des Mittelalters haben zu ihrer Zeit Bedeutendes geleistet, ohne Frage.
Aber was geblieben ist, das war nicht ihr Werk, sondern das waren die Taten der unscheinbaren Mönche, ob sie nun Dominikus oder Franziskus geheißen haben. Sie haben die Zeiten überdauert. Warum? Weil in ihnen eine grenzenlose Christusliebe lebte, weil sie getrieben waren von einer Triebkraft, die aus dem Herzen Jesu stammte.
Dann kamen düstere Zeiten über die Kirche: das Exil in Avignon, das große abendländische Schisma, die Kämpfe zwischen den verschiedenen Fraktionen in der Kirche, die heidnischen Bestrebungen im Renaissance-Papsttum. 250 Jahre ist kein Papst heilig geworden, 250 Jahre hat kein Heiliger den Papstthron bestiegen. Und deswegen war diese Periode eine Zeit, in der nichts Dauerhaftes geschaffen wurde.
Erst als dann wieder im 16. Jahrhundert die neuen Kräfte sich Bahn brachen, da kam Bewegung in die Kirche, da hat die Kirche ihre Energie zusammengefaßt, da hat sie sich nach außen gewandt in einer gewaltigen Missionsbewegung, da waren wieder die Männer und Frauen da, welche aus Christusliebe und von dieser Liebe getrieben die Wahrheit und die Gnade Gottes in die Welt trugen.
Der größte Mangel in der Gegenwart ist das Fehlen von Männern und Frauen, von Jugendlichen und Kindern, die von einem unerschütterlichen Glauben und von einer innigen Liebe zu Jesus erfüllt sind.
Der größte Mangel in der Gegenwart ist das Fehlen von Männern und Frauen, von Jugendlichen und Kindern, die von einem unerschütterlichen Glauben und von einer innigen Liebe zu Jesus erfüllt sind.
Dieser Mangel ist dafür verantwortlich, daß die Berufungen fehlen oder versickern, daß die Priesterseminarien leer stehen, daß die Ordenshäuser verkauft werden müssen. An diesem Mangel leiden auch viele Unternehmungen der Kirche. Es wird ja manches getan, aber diesen Unternehmungen fehlt die Seele, wenn sie nicht von Menschen ins Leben gerufen und getragen werden, die von inniger Christusliebe erfüllt sind.
Ein Bischof kann noch so viele Artikel schreiben und Vorträge halten, er kann noch so viele Sitzungen einberufen und Verhandlungen leiten, er kann noch so oft im Fernsehen auftreten und in der Zeitung abgebildet werden: Wenn er nicht die Kräfte der Christusliebe in überströmendem Maße in sich trägt, dann ist all sein Wirken unfruchtbar, Schaumschlägerei, Eitelkeit. (...)