Das wichtigste Gebet ist das Gebet um die Beharrlichkeit bis zum Ende. Siehe hier


Freitag, 7. September 2012

Liebe hat mit Willen zu tun und nicht mit Gefühl

(...) Dann ist auch die Liebe zu Gott und die Liebe zu den Men­schen immer in Gefahr, unge­sund zu werden. Man­che wol­len die Liebe zu Gott erfah­ren. Das geht nicht. Man kann die Liebe zu Gott nicht erfah­ren, und des­we­gen hat uns der Herr, psy­cho­lo­gisch meis­ter­haft, gesagt: „Nicht wer die Liebe fühlt, ist es, der mich liebt, son­dern der mei­nen Wil­len tut, der ist es, der mich liebt.“ Also es kommt auf die Ethik an. 
Wenn wir sei­nen Wil­len tun (Anmerk.: d.h. die Gebote halten), dann lie­ben wir Gott, dann lie­ben wir ihn mit der Tat, dann lie­ben wir ihn mit dem Wil­len, nicht mit dem Gefühl. 
Das Gefühl kön­nen wir nicht kom­man­die­ren. Wir kön­nen ent­zückt sein über das Kind­lein in der Krippe; wir kön­nen erschüt­tert sein über den Schmer­zens­mann, aber diese inne­ren Regun­gen ste­hen uns nicht immer zur Ver­fü­gung. Des­we­gen nicht trau­rig sein, wenn wir die Liebe Got­tes nicht spü­ren. 
Ent­schei­dend ist, daß wir die Liebe Got­tes wol­len, dass wir ihn lie­ben wol­len. 

Das gilt auch für die Liebe zu den Men­schen, die ja eng mit der Liebe zu Gott ver­knüpft ist. Man­che mei­nen, es sei eine Lieb­lo­sig­keit, wenn man eine Anti­pa­thie gegen einen Men­schen ver­spürt. Das ist keine Lieb­lo­sig­keit, das ist eine ganz natür­li­che Reak­tion. Wenn einer daher­kommt, zer­lumpt und ver­wahr­lost, ja, wie soll man den sym­pa­thisch fin­den? Das ist fast unmög­lich. 
Aber es kommt auch nicht auf Sym­pa­thie oder Anti­pa­thie an, es kommt auf den Wil­len an, daß wir ihn ach­ten als ein Geschöpf Got­tes und daß wir bei Men­schen, gegen die wir eine Anti­pa­thie emp­fin­den, vor­sich­tig sind, auf­pas­sen, daß wir die­sen Men­schen nicht Unrecht tun. Wir dür­fen uns nicht von Sym­pa­thie und Anti­pa­thie bestim­men las­sen. Kom­man­die­ren aber kön­nen wir diese Stim­mun­gen nicht. (...)