Wenn wir seinen Willen tun (Anmerk.: d.h. die Gebote halten), dann lieben wir Gott, dann lieben wir ihn mit der Tat, dann lieben wir ihn mit dem Willen, nicht mit dem Gefühl.
Das Gefühl können wir nicht kommandieren. Wir können entzückt sein über das Kindlein in der Krippe; wir können erschüttert sein über den Schmerzensmann, aber diese inneren Regungen stehen uns nicht immer zur Verfügung. Deswegen nicht traurig sein, wenn wir die Liebe Gottes nicht spüren.
Entscheidend ist, daß wir die Liebe Gottes wollen, dass wir ihn lieben wollen.
Das gilt auch für die Liebe zu den Menschen, die ja eng mit der Liebe zu Gott verknüpft ist. Manche meinen, es sei eine Lieblosigkeit, wenn man eine Antipathie gegen einen Menschen verspürt. Das ist keine Lieblosigkeit, das ist eine ganz natürliche Reaktion. Wenn einer daherkommt, zerlumpt und verwahrlost, ja, wie soll man den sympathisch finden? Das ist fast unmöglich.
Aber es kommt auch nicht auf Sympathie oder Antipathie an, es kommt auf den Willen an, daß wir ihn achten als ein Geschöpf Gottes und daß wir bei Menschen, gegen die wir eine Antipathie empfinden, vorsichtig sind, aufpassen, daß wir diesen Menschen nicht Unrecht tun. Wir dürfen uns nicht von Sympathie und Antipathie bestimmen lassen. Kommandieren aber können wir diese Stimmungen nicht. (...)
alles aus der Predigt: Der rechte Umgang mit den Tröstungen des Herrn