Das wichtigste Gebet ist das Gebet um die Beharrlichkeit bis zum Ende. Siehe hier


Freitag, 21. September 2012

Unterricht für das Fest des heiligen Apostels und Evangelisten Matthäus

Berufung des Levi
Caravaggio
Als der Ruf des Heilands an Matthäus, der früher Levi hieß, erging: "Folge mir!" hat dieser nicht lange überlegt oder gefragt, warum, wohin, wozu - er stand sofort auf.

(21. September)

Matthäus, der vor seiner Bekehrung Levi hieß, war ein Galiläer, ein Sohn des Alphäus, folglich ein Bruder des Apostels Jakobus des Jüngeren. Er war ein Zöllner oder Einnehmer des Zolls, den die Juden – ungerne genug! – dem römischen Kaiser geben mussten. Von der Zollbank hinweg folgte er dem Rufe des göttlichen Heilandes, der ihn zum Apostelamte erwählte. 
Nach der Himmelfahrt Jesu durchzog er mit andern Aposteln das Judenland, das Evangelium Christi predigend, bis ihm bei der Zerstreuung der Apostel in alle Welt das Land Äthiopien zum Anteile wurde. Vorher aber schrieb er noch sein Evangelium als das erste unter den vier Evangelien, worin er sich selber aus Demut „Matthäus der Zöllner“ nennt. 
Die Legende berichtet von ihm, dass er ein sehr strenges Leben führte, viel betete und nur von Kräutern, Wurzeln und wilden Früchten lebte. Als er in der Folge dem äthiopischen Könige Hirtacus die Einwilligung zur Ehe mit einer gottgeweihten Jungfrau verweigerte, ließ der ergrimmte König den Apostel, wahrend er betend und opfernd am Altare stand, ermorden. Sein heiliger Leib wurde nachmals nach Salerno im Neapolitanischen gebracht, wo er jetzt noch in einem herrlichen Tempel ruht.

Lection aus dem Propheten Ezechiel 1, 10 - 14
Die Gesichter der vier lebenden Wesen waren so gestaltet: (zuerst) ein Menschengesicht, dann ein Löwengesicht zur Rechten bei allen vieren, dann ein Rindgesicht zur Linken bei allen vieren, und überdies ein Adlergesicht bei allen vieren. Ihre Gesichter und ihre Flügel hingen oben auseinander; durch zwei Flügel berührte eines das andere, und zwei Flügel bedeckten ihre Leiber. Ein jegliches von ihnen ging vor sich hin; wohin der Geist sie trieb, dahin gingen sie, und sie wendeten sich nicht, wenn sie gingen. Und die Gestalt der lebenden Wesen war anzusehen wir brennende Feuerkohlen und anzusehen wie Fackeln. Zwischen den Tieren sah man glänzend Feuer herumfahren, und aus dem Feuer fuhren Blitze. Und die lebenden Wesen gingen vorwärts und rückwärts wie der leuchtende Blitz.

Bedeutung:
Unter diesen vier lebenden Wesen, welche der Prophet in einem Gesichte sah, verstehen die heiligen Väter Sinnbilder der vier Evangelisten, indem sie Jesum Christum in seiner vierfachen Eigenschaft als Mensch, König, Priester und Gott darstellen. Danach wird dem Hl. Matthäus das Bild eines Menschen beigegeben, weil er sein Evangelium mit dem Buch der Abstammung Jesus nach seiner menschlichen Natur beginnt; dem Hl. Markus das Bild eines Löwen, weil er Jesus als einen König darstellt; dem Hl. Lukas das Bild eines Ochsen, als eines Opfertieres, weil er Christum als Hohenpriester vorstellt, der selbst Schlachtopfer wurde für die Sünden der Welt; dem Hl. Johannes endlich das Bild eines Adlers, weil Johannes sich einem Adler gleich in die Höhen des Himmels erschwingt, um die Gottheit Jesu, seine ewige Geburt aus dem Vater zu beschreiben.

Evangelium des Hl. Matthäus, 9, 9 - 13
In jener Zeit sah Jesus einen Menschen an dem Zollhause sitzen, Matthäus mit Namen. Und er sprach zu ihm: Folge mir nach! Da stand er auf und folgte ihm nach. Und es geschah, als er in (dessen) Hause zu Tische sich setzte, da kamen viele Zöllner und Sünder und setzten sich mit Jesu und seinen Jüngern zu Tische. Da das die Pharisäer sahen, sprachen sie zu seinen Jüngern: Warum isst euer Meister mit den Zöllnern und Sündern? Da aber Jesus es hörte, sprach er: Die Gesunden bedürfen des Arztes nicht, sondern die Kranken. Gehet aber ihr hin und lernet, was das sei: Ich will Barmherzigkeit und nicht Opfer; denn ich bin nicht gekommen, die Gerechten zu berufen, sondern die Sünder.

Warum erwählte Christus einen Menschen, der öffentlich als ein Sünder galt, zu seinem Apostel?
Um zu zeigen, dass das Licht der göttlichen Gnade auch in die dichteste Finsternis eindringen und aus dem größten Sünder einen Heiligen machen könne. Es darf demnach kein Sünder an seiner Begnadigung verzweifeln, nur muss sein Wille gut und ernstlich gemeint sein.

Wie ist Matthäus Christus nachgefolgt?

Einmal, indem er aus einem Zolleinnehmer ein Jünger Christi wurde; sodann, indem er – nach dem Zeugnisse des Hl. Petrus – sein Gut unter die Armen verteilte.

Warum wurde in dem Hause des Matthäus eine große Mahlzeit angestellt?

Vielen andern Sündern zum Besten, damit sie sich nämlich durch die Predigt Christi bekehren möchten. Ein Gerechter ist nicht damit zufrieden, dass er selbst tugendhaft und fromm ist; er sucht vielmehr auch andere zur Liebe und zum Dienste Gottes zu bringen.

Warum speiste Christus mit Zöllnern und Sündern?

Nicht wegen der leiblichen Speise, sondern weil er die Seelen der Gäste mit Worten des Heiles sättigen wollte. – Wenn du dich etwa an einem Tische befindest, wo die Unterhaltung ausgelassen und gottlos ist, so mache ihr ein Ende, so gut du es vermagst, und fange ein besseres Gespräch an, das andere erbauten und vielleicht belehren mag.

Wer ist der Arzt? Wer sind die Kranken und wer die Gesunden?

Der Arzt ist Christus selbst. Die Kranken sind die Sünder; denn jede schwere Sünde verwundet, ja tötet die Seele. Hüte dich darum aufs äußerste vor dieser so gefährlichen Krankheit! – Die Gesunden sind die Gerechten, weil sie von der Gnade Gottes das übernatürliche Leben der Seele haben. Ein Christ soll für die Gesundheit seiner Seele alle nur mögliche Sorge tragen.

Wie sind die Worte Christi zu verstehen: „Ich will Barmherzigkeit und nicht Opfer“?

Die Pharisäer hielten viel auf ihre äußerlichen Opfer und waren dabei in ihrem Herzen so voller Hoffart, Neid und Rachlust. Dagegen sagt ihnen nun Jesus, wie er an solchen befleckten Opfern kein Gefallen habe. Wolltest du also Gott auch das Kostbarste opfern, so ist es ihm doch nicht angenehm, wenn du dich nicht zuvor mit deinem Feinde versöhnest und Werke der Barmherzigkeit in lauterer Absicht übest.

Was ist der Sinn der Worte Christi: „Ich bin nicht gekommen, die Gerechten zu berufen, sondern die Sünder“?

Die Pharisäer hielten sich für Gerechte und waren doch voller Ungerechtigkeit; sie glaubten der Gnade Gottes, der Erlösung durch Christus, nicht zu bedürfen – und in diesem Sinne nennt sie Christus (vermeintliche) Gerechte. Im übrigen ist Christus gekommen, sowohl die Gerechten als die Sünder zu berufen: die Gerechten zur größeren Vollkommenheit, die Sünder zur Buße, alle aber zur seligen Anschauung Gottes.

alles ist aus einem Goffine