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Montag, 3. September 2012

Der hl. Johannes von Damaskus erklärt: Woher kommt das Böse?

Hl. Johannes von Damaskus
Kirchenvater und Kirchenlehrer
Es gibt nicht zwei Prinzipe, das Gute und das Böse, sondern das Böse ist der Mangel an Gutem:
(...) Aber, sagen sie, wenn dem so ist, woher das Böse? Denn unmöglich hat das Böse vom Guten seinen Ursprung. Wir sagen: Das Böse ist nichts anderes als Beraubung des Guten, Abkehr vom Naturgemäßen und Hinkehr zum Naturwidrigen. Denn nichts ist von Natur aus böse. Alles, was Gott gemacht, ist ja sehr gut 2 , sofern es geschaffen ist. Bleibt es also, wie es geschaffen ist, so ist es sehr gut. Tritt es aber freiwillig aus dem Naturgemäßen heraus und geht es zum Naturwidrigen über, so wird es böse. 
Naturgemäß ist alles dem Schöpfer untertan und gehorsam. Wenn also eines der Geschöpfe freiwillig die Zügel abstreift und seinem Schöpfer ungehorsam wird, so begründet es in sich selbst das Böse. Denn das Böse ist keine Wesenheit noch Eigentümlichkeit einer Wesenheit, sondern etwas Hinzukommendes [= ein Akzidens], d. h. die freiwillige Abkehr vom Naturgemäßen und Hinkehr zum Naturwidrigen, was eben Sünde ist. 
Woher also die Sünde? Sie ist eine Erfindung der freien Entschließung des Teufels. Ist also der Teufel bös? Sofern er geschaffen ist, ist er nicht bös, sondern gut. Denn als lichter, hellstrahlender Engel ward er vom Schöpfer geschaffen, selbstmächtig, da vernünftig. Freiwillig machte er sich von der naturgemäßen Tugend los, er geriet in die Finsternis der Bosheit, nachdem er sich von Gott, dem allein Guten 3 , dem Lebensspender und Lichtgeber, entfernt. Denn durch ihn ist alles Gute gut. Sofern es sich aber von ihm der Gesinnung, nicht dem Orte nach entfernt, wird es bös.
2: Gen. 1, 31  
3: Vgl. Matth. 19, 17; Mark. 10, 18; Luk. 18, 19
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