Wenn wir, sagt der hl. Chrysostomus, über Leib und Leben eines hohen Fürsten oder des Kaiser zu wachen hätten, und es würde von ruchloser Hand ein Attentat auf ihn verübt, so müssten wir, auch wenn wir nicht das geringste mit dem Anschlag zu tun hätten, doch sehr um Freiheit und Leben zittern.
Es reicht nicht aus zu unserer Entschuldigung, wenn wir sagen können: „Ich wusste nichts von der Sache, ich habe an dem Vorfall keinen Anteil!“
Man wird uns darauf sagen: „Das Vergehen, das dir zur Last gelegt wird, besteht nicht darin, dass du etwas getan hast, sondern, dass du etwas nicht getan hast. Du hast die verbrecherische Tat nicht verhindert, du hast nicht das deinige getan, um die Frevler von ihrer Untat abzuhalten. Das ist deine Schuld! Und dafür wirst du bestraft.“
Solche Worte werden wir auch von Gott zu hören bekommen, wenn wir dazu schweigen, wo sein Name gelästert und sein Gesetz mit Füssen getreten wird.
aus: Homiletische Gleichnissammlung - Gleichnisse zur katholischen Sittenlehre, von Anton Koch S.J., 1954
Diese Worte gelten besonders für
den Klerus, der vielfach gerade in den letzten 40 Jahren bis in höchste Hierarchien hinein
weltweit und besonders in Europa zu den unglaublichsten öffentlichen Sünden geschwiegen hat, die sich verbreitet
hatten, mit der Folge, dass diese jetzt sogar „gesetzlich“
erlaubt sind. Die Bischöfe in den USA z. B. leiden zur Zeit schwer unter den Folgen ihrer jahrelangen falschen Toleranz und der vieler ihrer Vorgänger im Amt.
Aber jeder Katholik muss sich immer
wieder fragen, ob er vor allem in dem Kreis, in dem er Einfluss ausüben kann,
alles tut, was er kann, um Sünden und Gotteslästerungen zu verhindern. Gerade die Fastenzeit bietet
dazu eine gute Gelegenheit, denn alle Katholiken sind unter schwerer Sünde
verpflichtet, auch das vierte und fünfte Kirchengebot zu halten: Du sollst wenigstens
einmal im Jahr deine Sünden beichten. Du sollst wenigstens einmal im Jahr die heilige
Kommunion empfangen und zwar zur österlichen Zeit.
Katholiken zum Empfang der Kommunion zu veranlassen, wird heute wohl fast kein Problem
sein, denn seit einigen Jahrzehnten gibt es, wie Prälat Georg May einmal formulierte, fast 100%
Kommunionempfang in der hl. Messe bei fast 0% Beichte (sinngemäß wiedergegeben). Die wenigsten Katholiken wissen heute noch, dass wer im Stand der Todsünde die hl. Kommunion empfängt, eine sehr schwere Sünde, einen Gottesraub, ein Sakrileg, begeht.
Man darf sich nicht entmutigen
lassen, wenn man keinen Erfolg sieht, bei den Ermahnten. Der liebe Gott hat gesehen, was man um Seinetwillen getan hat.
Die Sünder ermahnen und die Irrenden zurechtweisen ist übrigens ein Werk der geistlichen Barmherzigkeit und vom heiligen Vater, Papst Benedikt XVI. jedem Katholiken zur Fastenzeit 2012 ans Herz gelegt worden.