Auf dem Dornenpfad des Leidens gelangen wir sicherer und schneller zum Himmel als auf jedem anderen Wege. Das Leiden bringt uns zur Sinnesänderung und ist eine Aufforderung zur Besserung.
Leider gilt das heute für die zeitgenössischen Katholiken so gut wie nicht mehr. Im Leiden beginnen die meisten gegen Gott zu murren. Der große deutsche Volksmissionar Max Kassiepe sagte schon Anfang des letzten Jahrhunderts, dass Not leider nicht immer beten lehrt, sondern dass Not oft zum Fluchen führen würde. Deshalb wäre es so wichtig den Leuten den Zusammenhang zwischen Leiden und ewigem Heil aufzuzeigen. Der Teufel hat es geschafft, dass dieser Zusammenhang seit mindestens 50 Jahren überhaupt kein Thema mehr ist in der katholischen Kirche.
Wir sollen die Leiden und Mühsale des Lebens im Geiste der Buße willig auf uns nehmen. Kreuz und Sünde stehen in enger Beziehung zueinander. Durch willig getragenes Leiden können wir überreichen Lohn verdienen und Sündenstrafen sühnen. Das Leid endet bald und wandelt sich in der Ewigkeit in unaussprechliche Freude und Seligkeit.
Doch erst beim Weltgericht werden wir in allen Rätseln und Dunkelheiten unseres Lebens gnadenvolle Fügungen Gottes erkennen. Schau einen Teppich auf der Rückseite an, und du siehst nur ein planloses Durcheinander von Fäden, kehre ihn aber um, so treten kunstvoll gearbeitete Bilder dir vor Augen.
Aus: Pfr. Friedrich Rosenmeyer, Konvertitenkatechismus, mit Imprimatur, 1933