Das wichtigste Gebet ist das Gebet um die Beharrlichkeit bis zum Ende. Siehe hier


Donnerstag, 23. Februar 2012

Herz-Jesu-Predigt: Die Liebe macht sein Herz arm (I)

A.
Das göttliche Herz Jesu als Feuerofen der heiligen Liebe
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Erste Predigt.

Die Liebe macht sein Herz arm.

Ihr kennet die Gnade unseres Herrn Jesu Christi, 
dass er um euretwillen arm geworden ist. 
II. Cor. 8,9.


Herz Jesu

Eingang

Wir beginnen heute eine neuntätige Andacht zu Ehren des hl. Herzens Jesu.
Wenn wir vom Herzen Jesu reden, so meinen wir das wahre und wirkliche Herz des Gottmenschen Jesus Christus. Es ist ein wahrhaft menschliches Herz, bestehend aus Fleisch und Blut; aber auch ein wahrhaft göttliches Herz, weil die menschliche Natur in Jesus vereinigt ist mit der göttlichen Natur in Einer göttlichen Person.
Wir wollen in dieser Novene das göttliche Herz Jesu betrachten in dreifacher Hinsicht, nämlich als Feuerofen der heiligen Liebe, als Schatzkasten aller Gnaden und als Lehrkanzel aller Vollkommenheit.
Zunächst wollen wir es betrachten als Feuerofen der heiligen Liebe. Wunderbar sind die Wirkungen der Liebe im göttlichen Herzen Jesu.
Wir wollen heute eine dieser Wirkungen hervorheben, und ich sage: Die Liebe macht sein Herz arm, denn
  1. in seiner Liebe hat Jesus alles für uns getan, was er tun konnte, 
  2. in seiner Liebe hat er uns alles gegeben, was er geben konnte.

Die Liebe zu uns hat ihn in die äußerste Armut versetzt. O göttliches Herz Jesu, lass uns erkennen, wie weit Deine Liebe zu uns Dich gebracht, damit wir uns beeifern, durch dankbare Gegenliebe Dir einigermaßen Deine Liebe zu vergelten. O Maria, du Mutter unseres Jesu, bitte für uns!

I.
In seiner Liebe hat Jesus alles für uns getan, was er tun konnte.

Ihr werdet euch wundern, wenn ich sage: Die Liebe hat das göttliche Herz Jesu in die äußerste Armut versetzt. Kann denn das göttliche Herz Jesu auch arm werden? Dass es wirklich arm geworden, sagt uns ausdrücklich der Apostel Paulus, indem er schreibt: „Er ist um euretwillen arm geworden, da er reich war." (II. Cor. 8,9)
Von der gewöhnlichen leiblichen Armut lässt sich das ganz leicht beweisen. Ihr wisst es ja, wie der heilige Glaube lehrt, dass der Sohn Gottes, der unendlich Reiche, auf die Welt gekommen, ein Menschenkind geworden und wirklich in äußerster Armut seine Geburt im Stalle zu Bethlehem feierte und durchs ganze Leben arm war. Doch von dieser Gattung Armut will ich heute nicht reden. Eine andere Armut will ich euch heute vor Augen stellen, in welche die Liebe zu uns das göttliche Herz Jesus versetzt hat.
Der Sohn Gottes kommt auf die Welt, um alles zu tun und zu leiden, was zu unsrer Rettung und Heiligung erforderlich ist.
Er entfaltet da seinen Reichtum an Liebesdiensten nach allen Seiten. Dreiunddreißig Jahre stehen ihm zur Verfügung; und in diesem Zeitraume gibt es keinen Augenblick, den er nicht für uns verwendete. Der Psalmist sagt von ihm: „Er frohlockt, wie ein Riese, um zu laufen seinen Weg.“ (Ps. 18,6)
Für uns macht er jeden Atemzug, für uns jeden Schritt; für uns redet er jedes Wort, für uns verrichtet er jedes Gebet. Überall predigt er die göttliche Wahrheit, überall zeigt er durch sein Beispiel, wie wir Gott gefallen können. Weder Müdigkeit, noch Hunger und Durst halten ihn ab. Siegreich geht er über alle Anfeindungen und Verfolgungen, die man ihm bereitet.
Die Liebe lässt ihn nicht rasten noch ruhen; sie treibt ihn fort in das bittere Leiden, ja in den schmerzlichsten und schmählichsten Tod am Kreuze.
Drei Stunden lang hängt er am Kreuze, bis er endlich das Schlusswort sagen kann: „Es ist vollbracht.“ (Joh. 19,30)

Er sagt: Menschenkind! „Was hätte ich in meinem Weinberge noch tun sollen, was ich nicht getan habe?“ (Isai 5,4)
Hörst du diese Worte und verstehst du sie?

Jesus, der unendlich Weise, kann nichts mehr finden, das er noch zu unserem Heile tun könnte, was er nicht schon getan hat. Jesus, die unendliche Liebe, weiß kein Opfer, keinen Liebesdienst mehr zu entdecken, den er nicht schon für uns vollbracht hätte.
Merkst du nicht, wie sein heiligstes Herz arm geworden ist? Seine Liebe wäre bereit, noch mehr für uns zu tun; aber sie hat schon alles getan. Christliche Seele! Hast du auch für deinen Jesus alles getan, was du konntest?
Er verlangt von dir nur wenig, sehr wenig. Er verlangt von dir die Beobachtung der Gebote. Nur zehn Gebote hat er dir gegeben, und die fünf Gebote der Kirche als nähere Erklärung in einigen Punkten.
Er hätte dir hundert und noch mehr Gebote geben können; aber nur zehn gab er dir, und diese kannst du leicht mit Hilfe seiner Gnade beobachten; ja leicht beobachten. Hast du es bisher getan?

Fortsetzung HIER

aus:
Das göttliche Herz Jesu, die Schatzkammer gläubiger Seelen.
Neun Predigten zu Ehren des göttlichen Herzens Jesu, von P. Marcus Prattes, Priester der Kongregation des allerheiligsten Erlösers, mit Imprimatur, 1900