O göttliches Herz Jesu, habe Erbarmen!
Siehe an die Menschen, die sich Deine Jünger, Deine Schüler, die sich Christen
nennen! Was tun sie für Dich?
Ein Philosoph des Altertums, Diogenes
mit Namen, ging einst bei helllichtem Tage mit einer Laterne herum in den Gassen
und Straßen der Stadt, als wolle er etwas suchen. Alles staunte darüber, und man fragte ihn, was er denn suche?
Er antwortete: Ich suche einen Menschen.
Alles lacht über diese Antwort; denn es wimmelte ja von Menschen auf dem Marktplatze.
Er aber bleibt dabei und sagt: Ich suche einen Menschen, der noch vernünftig
denkt und handelt.
Christen! Könnte man nicht auch heutzutage bei helllichtem Tage
mit einer Laterne durch die Gassen gehen und sagen: „Ich suche einen Christen?“
Einen, der noch als Christ denkt und handelt? Der noch als Christ die Gebote
Gottes und der Kirche beobachtet? Es mögen zehn, zwanzig, dreißig an dir vorübergehen
– und du wirst kaum einen herausfinden, der noch als katholischer Christ denkt
und handelt.
Ja wohl! Christen mit einem verschwommenen, verwässerten
Christentum findest du viele. Aber siehe nur, wie sie es mit ihrem Christentum
machen. Was ihnen taugt, beobachten sie, was ihnen aber nicht taugt, übertreten
sie.
Lieber Christ! Gehörst du auch zu solchen?
O ich bitte dich, schaue hin auf´s göttliche Herz Jesu! Dieses Herz hat alles
unternommen und getan, was es tun konnte für dein Heil. Es bleibt ihm nichts mehr
zu tun übrig; es hat sich ganz erschöpft, es ist arm geworden.
Willst denn du so schnell
nachlassen in deinem Tun und Bemühen für Jesus?
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aus:
Das göttliche Herz Jesu, die Schatzkammer gläubiger Seelen.
Neun Predigten zu Ehren des göttlichen Herzens Jesu, von P. Marcus Prattes, Priester der Kongregation des allerheiligsten Erlösers, mit Imprimatur, 1900