So wie Jesus in seiner Liebe alles
getan hat, was er für dein Heil tun konnte, so hat er auch
II.
alles gegeben,
was er geben konnte.
Jesus ist auf die Welt gekommen, um
das größte aller Werke, um das Erlösungswerk zu vollbringen. Unsägliche Mühen
und Opfer hat es ihn gekostet; aber siehe, er hat es vollbracht und nun steht
es vollendet da in der heiligen katholischen Kirche.
Du findest in diesem Werke die
volle göttliche Wahrheit; du findest die unendlichen Verdienste, die Jesus durch
sein Leben, Leiden und Sterben erworben hat. Du findest da das hochheilige
Messopfer; du findest die heiligen Sakramente, ja du findest ihn selbst als
Gott und Mensch, mit Leib und Seele, mit Fleisch und Blut, wahrhaft und
wesentlich im allerheiligsten Sakramente des Altars.
Aber – fragst du – was will denn Jesus
mit all diesem? Er sagt: Dies alles gehört dir, für dich habe ich es erworben;
dir übergebe ich es, damit du siehst, wie sehr ich dich liebe, und damit auch du angetrieben wirst, mich zu lieben. Die Liebe zu dir hat mir alles aus
meinem Herzen weggenommen, sie hat mich ausgeraubt und arm gemacht, um dich zu
bereichern.
In der Tat! Jesus hat uns alles
gegeben, so bleibt ihm nichts mehr übrig. Er ist fertig mit dem Geben. Ist
da wirklich so? Ja.
Der göttliche Heiland selbst
bezeugt es durch die Offenbarung seines heiligsten Herzens.
Christen! Ist es euch noch nie
aufgefallen, wie der liebe Jesus, der sonst gewohnt ist, immer nur für uns zu
wirken, immer uns zu geben: jetzt auf einmal nur sein Herz uns zeigt, ohne
weiteres zu geben?
Ja was will er denn damit?
Der Heiland zeigt sein von Liebe brennendes und verwundetes Herz der hl. Margareta Maria Alacoque Quelle |
Hört, was er zur hl. Margareta Maria von Alacoque gesagt hat: „Siehe dieses göttliche Herz, welches die Menschen
so sehr geliebt, dass es sich in nichts geschont, ja sich selbst erschöpft und verzehrt
hat, um seine Liebe ihnen zu bezeigen.“
Jetzt haben wir das Geheimnis heraus.
Der göttliche Heiland kann nicht mehr geben, weil er uns schon alles gegeben
hat. Sein Herz hat sich selbst erschöpft und verzehrt. Er ist um unseretwillen
arm geworden. Darum offenbart er uns sein Herz, ruft uns herbei und sagt: Kommet und schauet hinein in dieses göttliche Herz, ob es euch denn nicht schon
alles gegeben hat, was es geben konnte – und dennoch wollt ihr mich nicht lieben
von ganzem Herzen? Christliche Seele! Kannst du diese Rede hören, ohne im
Innersten deines Herzens erschüttert und zerknirscht zu werden?
Fortsetzung HIER
aus:
Das göttliche Herz Jesu, die Schatzkammer gläubiger Seelen.
Neun Predigten zu Ehren des göttlichen Herzens Jesu, von P. Marcus Prattes, Priester der Kongregation des allerheiligsten Erlösers, mit Imprimatur, 1900