Schon der sel. Papst Pius IX. hatte
gesagt: „Die Kirche und die ganze menschliche Gesellschaft haben keine andere
Hoffnung, keine andere Rettung als das heiligste Herz Jesu.“
Unser heiliger Vater, Papst Benedikt, wünschte schon
2006 ein Wiederaufleben der Herz-Jesu-Verehrung. Kardinal Burke hat in diesem Jahr
zur weltweiten Verehrung des heiligsten
Herzens Jesu aufgerufen, als Rettungsmittel für die im argen liegende Welt, und riet den Katholiken, durch eine
Herz-Jesu-Thronerhebung Jesus Christus zum König ihres Hauses
zu machen.
Wie man das dann auch im täglichen Leben umsetzt, wussten früher noch
viele Katholiken, gab es doch genügend Priester, die sie dazu angeleitet haben. Einer
von diesen war der große Herz-Jesu-Apostel P. Franz S. Hattler S.J.. Hier ist
der erste Teil seiner Bauanleitung eines Hauses, in dem nur Jesus Christus
herrscht, damals übrigens mit Imprimatur der Ordensoberen und des Bischofs
veröffentlicht, also echt katholisch:
Das Haus des
Herzens Jesu
Ich will
euer Haus zu einem recht christlichen Haus machen. Ich will bitten und helfen,
dass ihr euer Haus so schön und sauber herrichtet , dass Christus mit ganzer
Liebe seines Herzens bei euch Einkehr nehmen und unter euch wohnen mag und er
von eurem Haus und eurer Familie sagen kann, was geschrieben steht vom Tempel Salomons:
„Ich habe geheiligt das Haus, das du gebaut, ich lege meinen Namen auf ewig
daselbst nieder, und es werden daselbst sein alle Tage meine Augen und mein
Herz!“ (3 Kg 9,3). Ein solches Haus, das ganz nach dem Wohlgefallen des Herzens
Jesu eingerichtet ist, verdient mit allem Recht den schönen Namen: Haus des Herzens Jesu!
Ich komme
mir bei dieser Geschäftsreise durchs Land vor wie der hl. Joseph, als er in heiliger
Nacht in Bethlehem auf und ab wandelte und an allen Türen klopfte, um Einlass
zu finden, damit der Erlöser der Menschen dort seine Geburt feiern könne, oder
als er aus Furcht vor Herodes gar aus dem Heimatland fortgezogen und mit Mutter
und Kind in weite Gegenden zu heidnischen Leuten nach Ägypten hat ziehen
müssen. Es wird auch mir vielfach gehen wie ihm; es wird heißen: Ist kein Platz
da! Aber ich will mir den hl. Joseph zum Muster nehmen und still und
gottergeben weiterziehen zum Nachbarhaus und dort klopfen. St. Joseph soll mir
auch helfen, die Herzen zur Aufnahme seines Pflegekindes zu rühren, und darum
sei diese Schrift ihm geweiht und seinem Vaterherzen anempfohlen, dass er helfe
sie recht weit zu verbreiten, und dass sie überall viel Segen stifte in den
christlichen Häusern zum Wohle der Insassen und zur Freude des Herzens unseres
Herrn.
Vom
geistigen Hausbau
Christlicher
und natürlicher Weise müssen wir beim Aufbau des Herz-Jesu-Hauses mit dem wichtigsten
anfangen; wir müssen vor allem wissen, wer im Hause der Hausherr sein soll? Wer
soll es sein?
Das Häuschen
zu Nazareth war das erste Haus, wo der liebe Heiland für längere Zeit seine Wohnung
aufgeschlagen hat. Nach außen hin hat sich dasselbe von anderen reinlichen Häusern
armer Judenleute nicht viel unterschieden; auch im Inneren ging alles nicht
anders zu, als wie es in jedem ordentlichen Hause zuzugehen pflegt. Die drei
heiligen Personen sind aufgestanden und schlafen gegangen wie die anderen, haben
gearbeitet und gegessen wie die anderen; Joseph war in seiner Werkstatt beschäftigt;
Maria in der Küche oder in der Stube beim Spinnen oder hat gewaschen und das
heilige Kind hat getan, was die Mutter oder Vater Joseph ihm gesagt haben. Nur
in einem war das Häuschen sehr verschieden von den anderen. In anderen hat der
Familienvater regiert, hier aber regiert das Kind Jesus, obwohl es heißt, es
sei seinen Eltern untertan gewesen. Lass dir das erklären.
Neun Monate
vor Christi Geburt war Maria eines Tages allein in ihrer Kammer zu Nazareth und
hat wahrscheinlich gerade gebetet. Da ist ein Engel gekommen und hat einen Gruß
gebracht von niemand geringerem als von Gott selber und mit dem Gruß ist die
fröhlichste Botschaft der Welt gekommen, die Jungfrau solle Gottesmutter
werden. Klug, wie Maria war, bitte sie nur gerade so viel um Erklärung, als
nötig war, ihr Gewissen wegen des Gelübdes ewiger Jungfrauschaft aufzuklären;
alles andere, so unglaublich es war, machte ihr keine Sorge. Sie weiß, dass bei
Gott kein Ding unmöglich ist. Und darum willigt sie zu allem demütig ein, wie
es sich fügte. Es soll also der Herr selber bei ihr und in ihrem Hause Einkehr
nehmen und der erste Gruß, mit dem sie den Sohn Gottes empfängt, das erste
„Willkommen“, das sie ihm sagt, ist die schöne Erklärung: „Sieh, ich bin eine
Magd des Herrn!“
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die heilige Familie unterwegs |
Da hörst Du
jetzt aus ihrem eigenen Munde, dass sie ihr göttliches Kind zum Herrn und Hausvater
annimmt; sie will nur seine Magd sein und tun, was und wie er will. Und der hl.
Joseph hielt es nicht anders, nachdem er durch den Engel erfahren, wer das
Kindlein sein, dessen Mutter seine Ehefrau geworden war. So schaltete und
waltete also eigentlich im Häuschen zu Nazareth der Geist Jesu Christi ganz
allein. Nie wird ein Wörtlein geredet, nie ein Gedanke zugelassen, nie ein Schritt
getan, der nicht ganz nach dem Willen Christi gewesen wäre.
Alles geschieht
nach dem Wohlgefallen und zur Freude seines Herzens; und wenn Maria und Joseph
ihm einen Auftrag zu geben wagen, so tun sie auch das nur, weil das göttliche
Kind es so will. So ist es in Wahrheit gewesen: sein göttlicher Wille hat Maria
und Joseph geführt.
Darum sage ich jetzt: Im Hause zu Nazareth war Christi Geist
und Wille der Hausvater, und darum war dieses Häuschen auch das erste Haus des Herzens Jesu, ganz
nach seinem Geschmack und Wohlgefallen. Und so sollte se in jedem Christenhause
sein. So soll darin Christi Geist und Wille allein herrschen; und alle sollten
sich in ihren Gedanken und Reden und Arbeiten
und Leiden ganz nach ihm allein richten.
Ihr könnt nicht, wie Maria und Joseph,
Christus, dem Herrn dem Leibe nach und sichtbar in eurem Hause Herberge geben; aber
das könnt ihr alle und das sollt ihr alle; ihr sollte seinen Geist in euch Einkehr
nehmen und ihn eurem Haus schalten und walten lassen Wenn ich also um Einlass
für den Heiland bei euch bitte, so will ich nichts anderes, als euch dazu
bringen, euer Haus und euch selber so einzurichten, dass alles darin ganz nach
dem Wohlgefallen seines göttlichen Herzens sei und geschehe.
wird fortgesetzt
(Nach: Das
Haus des Herzens Jesu von P. Franz S. Hattler S.J., laut Vorwort
früher in "abertausenden christlicher Familien verbreitet", Herdersche
Verlagsbuchhandlung, 1912)