Wir kennen die Gesetze der physischen Natur. Wir haben sie im Unterricht in der Schule gelernt, in naturwissenschaftlichen Unterricht. Der Schall pflanzt sich fort mit eine Geschwindigkeit von 333 Metern in der Sekunde. Gregor Mendel, der Augustinerprior, hat die sogenannten Mendel’schen Gesetze entdeckt. Sie gehören zu der Vererbung. Georg Simon Ohm hat das Ohm’sche Gesetz entdeckt, nämlich: Stromstärke = Spannung durch Widerstand. Das sind Naturgesetze, physische Naturgesetze.
Aber es gibt nicht nur physische Naturgesetze, es gibt auch sittliche Naturgesetze, die sich also an den Menschen wenden, an seinen Verstand und an seinen Willen.
Was versteht man unter sittlichen Naturgesetzen? Sittliche Naturgesetze sind die Gesamtheit der sittlichen Normen, die der Mensch aus der Natur der Dinge kraft seiner natürlichen Vernunft als sittlich verbindlich erkennen kann. Natur ist hier in einem doppelten Sinne gebraucht, nämlich einmal als Erkenntnisgegenstand, als Quelle der Erkenntnis, und als Erkenntnismittel, nämlich Vernunft. Um es noch etwas einfacher zu erklären: Die Geschöpfe haben vom Schöpfer eine bestimmte Struktur, eine bestimmte Wesensart mitbekommen. Diese Natur ist verbindlich, denn der Schöpfer hat sie hineingelegt. Diese Strukturen muss der Mensch erkennen und beachten. Das ist das sittliche Naturgesetz.
Die Heilige Schrift bezeugt uns die Existenz des sittlichen Naturgesetzes. Im Römerbrief schreibt der heilige Apostel Paulus: „Indem die Heiden, die das jüdische Gesetz nicht haben, von Natur das gesetzlich Vorgeschriebene tun, sind diese, die das mosaische Gesetz nicht haben, sich selbst Gesetz. Sie zeigen nämlich, dass das Werk des Gesetzes in ihre Herzen geschrieben ist, indem ihr Gewissen ihnen Zeugnis gibt und ihre Gedanken sich untereinander anklagen und verteidigen.“
Auf diese grundlegende Aussage des Apostels Paulus hat sich die kirchliche Moralwissenschaft immer gestützt und infolgedessen 2000 Jahre lang die Existenz des sittlichen Naturgesetzes gelehrt. Andere sind in die Fußstapfen des Apostels Paulus getreten, z.B. der heilige Justin der Martyrer, der uns ja wertvolle Schriften hinterlassen hat. Er spricht von dem „allgemeinen, natürlichen und ewigen Gesetz“. In der Zeit der Verfolgung haben sich die Christen auf dieses Gesetz berufen. Auf die Offenbarung konnten sie sich nicht berufen, denn die Verfolger erkannten ja die Offenbarung nicht an. Aber gemeinsam mit ihnen hatten sie das sittliche Naturgesetz, und darauf haben sie sich gestützt bei ihrem Kampf für die Rechte der Christen.
Kann man beweisen, dass es ein sittliches Naturgesetz gibt? Man kann es bei allen Menschen guten Willens. Im allgemeinen sittlichen Bewußtsein zeigt sich das Vorhandensein eines Sollens. Wir alle spüren, dass wir bei bestimmten Vorhaben, Handlungen, Aktionen vor der Frage stehen: Darf ich oder darf ich nicht? Es ist dem Menschen zutiefst eingewurzelt ein Sollen, das der Vernunft aufgegeben ist, ein Gespür für das, was der Mensch tun darf oder soll oder nicht tun darf oder nicht tun soll. In diesem Gespür deutet sich das sittliche Naturgesetz an. Das Nachdenken erhärtet diese Erscheinung, die wir ja alle in uns spüren. Es vertieft diese volkstümliche Überzeugung.
Kann man beweisen, dass es ein sittliches Naturgesetz gibt? Man kann es bei allen Menschen guten Willens. Im allgemeinen sittlichen Bewußtsein zeigt sich das Vorhandensein eines Sollens. Wir alle spüren, dass wir bei bestimmten Vorhaben, Handlungen, Aktionen vor der Frage stehen: Darf ich oder darf ich nicht? Es ist dem Menschen zutiefst eingewurzelt ein Sollen, das der Vernunft aufgegeben ist, ein Gespür für das, was der Mensch tun darf oder soll oder nicht tun darf oder nicht tun soll. In diesem Gespür deutet sich das sittliche Naturgesetz an. Das Nachdenken erhärtet diese Erscheinung, die wir ja alle in uns spüren. Es vertieft diese volkstümliche Überzeugung.
Mit der Vernunft erkennt der Mensch, dass es eine innere Notwendigkeit gibt, bestimmte Dinge zu tun oder zu unterlassen. Dass der Mensch mehr ist als ein Tier, weil er Vernunft und Willen besitzt, ist jedem, der denken kann, offensichtlich. Wenn er aber mehr ist als ein Tier, kann er nicht behandelt werden wie ein Tier. Man muss ihn vielmehr achten und schätzen in seiner Persönlichkeit. Wenn der Mensch mehr ist als ein Tier, kann er auch nicht leben wie ein Tier. Er muss eingedenk sein der geistigen Gaben, die ihm zuteil geworden sind, seiner Verantwortung, die er trägt für sich und für andere.
Alle Menschen, so verschieden sie sein mögen, haben das Recht, anerkannt zu werden in ihrer Existenz und in ihrem Lebensrecht. Das sittliche Naturgesetz erhebt Einspruch gegen die Einteilung der Menschen in höherwertige und minderwertige Rassen, von denen die einen zum Herrschen, die anderen zum Beherrschtwerden berufen seien. Das ist das sittliche Naturgesetz. Jedes Volk, das existiert, hat ein Recht zu leben, sich zu entfalten, sich zu vermehren. Das sittliche Naturgesetz verbietet, dass ein starkes Volk ein schwaches unterjocht oder gar ausrottet. Das ist die Sprache des sittlichen Naturgesetzes.
Der Protestantismus leugnet das sittliche Naturgesetz. Er muss es leugnen, weil er eine falsche Vorstellung von der Erbsünde hat. Nach ihm ist durch die Erbsünde der Mensch total – total! – verdorben. Natürlich, wenn der Mensch, wenn die menschliche Natur total verdorben ist, kann man daraus keine Imperative entnehmen. Wegen dieser Verderbnis ist also ein Naturrecht im Protestantismus nicht möglich.
alles aus der Predigt: Die Verbindlichkeit des sittlichen Naturgesetzes von Prälat Georg May
Alle Menschen, so verschieden sie sein mögen, haben das Recht, anerkannt zu werden in ihrer Existenz und in ihrem Lebensrecht. Das sittliche Naturgesetz erhebt Einspruch gegen die Einteilung der Menschen in höherwertige und minderwertige Rassen, von denen die einen zum Herrschen, die anderen zum Beherrschtwerden berufen seien. Das ist das sittliche Naturgesetz. Jedes Volk, das existiert, hat ein Recht zu leben, sich zu entfalten, sich zu vermehren. Das sittliche Naturgesetz verbietet, dass ein starkes Volk ein schwaches unterjocht oder gar ausrottet. Das ist die Sprache des sittlichen Naturgesetzes.
Der Protestantismus leugnet das sittliche Naturgesetz. Er muss es leugnen, weil er eine falsche Vorstellung von der Erbsünde hat. Nach ihm ist durch die Erbsünde der Mensch total – total! – verdorben. Natürlich, wenn der Mensch, wenn die menschliche Natur total verdorben ist, kann man daraus keine Imperative entnehmen. Wegen dieser Verderbnis ist also ein Naturrecht im Protestantismus nicht möglich.
alles aus der Predigt: Die Verbindlichkeit des sittlichen Naturgesetzes von Prälat Georg May