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Montag, 15. Oktober 2012

Die Stellung der katholischen Kirche zu unglücklichen Ehen

Hätten in den letzten  Jahrzehnten alle Priester unerschrocken die katholische Lehre über die Ehe, besonders auch die Lehre vom Opferbringen und dem Wert des Leidens angesprochen, so würde heute nicht fast flächendeckend in Deutschland das Problem der fälschlich sogenannten "wiederverheirateten Geschiedenen" vorhanden sein. Eine gültig geschlossene und vollzogene Ehe kann nicht einmal vom Papst gelöst werden.

Alles Folgende ist von Prälät Georg May aus der Predigt Die Pflichten der Ehe:

(...) Die katho­li­sche Kir­che weiß auch, dass es unglück­li­che Ehen gibt. Aber warum sind sie unglück­lich?  
Weil die bei­den Part­ner nicht das in die Ehe ein­brin­gen, was Gott und was der Ehe­bund von ihnen erwar­tet; weil sie sich nicht die Tugen­den erwor­ben haben, die not­wen­dig sind, um in einer Ehe fried­lich und har­mo­nisch zu leben. Sie grei­fen nach einer Ände­rung der Insti­tu­tion, näm­lich zur Ehe­schei­dung, statt sich selbst zu ändern.  
Sie müß­ten sich bekeh­ren, und dann würde es wie­der zu einem erträg­li­chen Zusam­men­le­ben kom­men. Aber sie wol­len sich nicht bekeh­ren, sie wol­len auf ihren Ansprü­chen, Rech­ten und Wün­schen beste­hen, und so tref­fen die Men­schen in Härte und Uner­bitt­lich­keit auf­ein­an­der und gehen trot­zig aus­ein­an­der. 
Die Kir­che weiß, dass es für den Men­schen eine Bekeh­rung gibt. Sie baut dar­auf, dass Ehe­part­ner wie­der zuein­an­der fin­den kön­nen. Eine Gene­ral­beicht, eine Kom­mu­nion, ein stän­di­ges Arbei­ten an sich selbst, ein Ver­zicht auf eigene Rechte, Ansprü­che und Wün­sche, das sind die Wege, um wie­der zu einem fried­li­chen Zusam­men­le­ben zu gelan­gen. Frei­lich gehö­ren dazu immer zwei, und es kann eben lei­der Got­tes vor­kom­men, dass der eine wohl bereit ist, sich zu ver­söh­nen, zu tra­gen und zu ertra­gen, aber der andere nicht – in der Mehr­zahl gehen die Schei­dun­gen von den Frauen aus –, und auf diese Weise kann es dann nicht zu einem Ver­söh­nungs­fest in der Ehe kom­men.  
Die Kir­che kennt für unglück­li­che Ehen nur zwei Mög­lich­kei­ten. Ent­we­der der eine trägt in heroi­scher Liebe, was nur irgend­wie zu ertra­gen ist, er dul­det, er lei­det, aber in dem Wis­sen, es ist ein geseg­ne­tes Lei­den, es ist ein gehei­lig­tes Lei­den, weil es um des gött­li­chen Gebo­tes, um des Gat­ten wil­len geschieht.  
Die andere Mög­lich­keit ist das Getrennt­le­ben. Wenn wirk­lich Gefahr für Leib oder Leben des einen Gat­ten besteht, dann gestat­tet die Kir­che die Auf­he­bung der ehe­li­chen Lebens­ge­mein­schaft bei Wei­ter­be­ste­hen des Ehe­ban­des. 
Häu­fig hört man den Ein­wand: Die erste Ehe ist zwar miß­lun­gen, aber die zweite, die ist gut, sehen sie mal! O meine lie­ben Freunde, wenn sich Leute in einer zwei­ten ungül­ti­gen Ehe wohl­füh­len, dann mag das psy­cho­lo­gisch denk­bar sein, aber vor dem Gesetze Got­tes kann ein sol­ches Wohl­füh­len nicht beste­hen; es ist eine Täu­schung, eine Selbst­täu­schung.   
Wie kann man sich wohl­füh­len, wenn man in einem stän­dig sünd­haf­ten Ver­hält­nis lebt? Wie kann man sich als gläu­bi­ger Mensch glück­lich füh­len, wenn man weiß: Ich lebe im Unfrie­den mit mei­nem Gott. 
Außer­dem wer­den auch viele soge­nannte glück­li­che Zwei­te­hen wie­der geschie­den. (...)
Siehe auch: 
Kardinal Faulhaber über die Unauflöslichkeit der Ehe
und
Die opferwillige Liebe
und
Opfer und Leid im Leben des Christen
und
Der Vatikan über den Kommunionempfang von zivil Geschiedenen und zivil Wiederverheirateten