„Siehe da dieses Herz, das die Menschen so sehr geliebt hat, dass es sich ganz erschöpfte, um ihnen seine Liebe zu zeigen."
Dienstag, 29. November 2011
Wir wurden glücklich (I) - Konvertiten zur katholischen Kirche
Das so barmherzige und liebreiche Herz unseren göttlichen Herrn und Heilands möchte jeden zur Wahrheit, die er ist (Joh. 14,6) und dann in den Himmel führen, allerdings wie es der hl. Augustinus so treffend formulierte, nicht ohne Mitwirkung jedes einzelnen: „Der, der dich ohne dich geschaffen hat, wird dich nicht ohne dich erretten.“
Man muss mit freiem Willen das göttliche Gesetz ergreifen wollen, man muss Gott zu sich reden lassen w o l l e n. Der Herr sprach einst zur heiligen Theresia von Avila über jene Menschen, die der Welt ankleben: „Ich möchte gerne mit ihnen reden; die Geschöpfe aber machen in ihren Ohren solches Getöse, dass sie mir nicht einen Augenblick übrig lassen, wo ich bei ihnen Gehör finden könnte.“
Die Menschen in der ab jetzt lose folgenden Reihe „Wir wurden glücklich“ haben Gott Gehör geschenkt. Sie haben nämlich gebetet: „Rede Herr! Denn dein Diener hört.“ (1. Samuel 1-10) und „Herr, was willst Du, das ich tun soll? (Apostelgeschichte 9, 10). So haben sie sich von Gott zur Wahrheit führen lassen.´
1. Ich habe den Frieden gefunden
Aus: Wir wurden glücklich, Bekenntnisse von deutschen Konvertiten zur katholischen Kirche in den letzten hundert Jahren, Verlag Ferdinand Schöningh, 1936, zusammengestellt von P. Alois Gehlen S.J.
Reinhold Baumstark, Kreisgerichtsrat in Konstanz, der im Jahre 1869 zur katholischen Kirche zurücktrat, bekennt am Schluss seiner Konversionsschrift: „Man warnte mich: du wirst auch im Katholischen den rechten und wahren Freuden nicht finden!
Ich sagte darauf: Versteht man unter diesem Frieden die eingebildete Gewissheit des ewigen Heils, so mag ich ihn nicht, weil er ganz offenbar eine Täuschung ist; nur der Allwissende kann einen solche Gewissheit für oder gegen mich haben. Versteht man aber unter religiösem Frieden den versöhnenden Abschluss über welchen hinaus nichts Besseres oder Anderes gewünscht oder gedacht wird, das zufriedenen Bewusstsein, die lebendige Überzeugung, auf dem wahren religiösen Weg zu sein, von welchem wider abzugehen der sichere Schritt ins Verderben wäre, dann habe ich d e n F r ie d e n g e f u n d e n.
Es ist jetzt bald ein Jahr dahingegangen, seit die katholische Kirche mich aufgenommen hat. Was immer in diesem Jahr an mir besser geworden ist, in äußerlichem und innerlichem Leben, was ich an Gutem getan habe, was ich an Verkehrtem abgelegt oder unterlassen habe, was ich empfunden habe an reinem menschenwürdigem Glück, und was ich etwa an Kraft in mir gefunden habe zur Ertragung von Unrecht, Schmerz und Leid: ich verdanke es alles der katholischen Kirche.“
P. Gehlen schrieb im Vorwort: … Es gibt leider so viele Katholiken, die das ihnen von Gott in die Wiege gelegte große Geschenk, Kinder der katholischen Kirche zu sein, wenig oder gar nicht schätzen. Auf sie können die Worte des göttlichen Heilands Anerkennung finden: „O, wenn du die Gabe Gottes erkenntest…!“ (Joh. 4,10). Von den Konvertiten nun, die auf den folgende Blättern in manchmal ganz ergreifenden Worten Zeugnis von dem Glück abgelegen, das sie in der katholischen Kirche gefunden haben, können geborene Katholiken lernen, die so unverdiente große Gnade richtig einzuschätzen, dass sie von ihrer Jugend auf an den reichen übernatürlichen Gütern der katholischen Kirche Anteil haben.
Das Büchlein möchte aber suchende Nichtkatholiken zum Studium der katholischen Kirche anregen. Solche müssen sich nämlich vernünftigerweise sagen: hier legen Männer und Frauen Zeugnis für die katholische Kirche ab, von denen die meisten im Besitze der ganzen Bildung ihrer Zeit waren. Sie haben diese Kirche nach jahrelangem, vielfach jahrzehntelangem Forschen und Betten als die wahre Kirche Christi erkannt, haben sich ihr häufig unter den allergrößten Opfern angeschlossen und in ihr dann ihr Lebensglück gefunden. Eine solche Kirche ist es wohl wert, dass man sie näher kennen zu lernen suche, dass man durch den Wall von Vorurteilen, der sich gewöhnlich von Jugend auf um die Seelen der Nichtkatholiken legt, hindurch zu dringen suche, um an die Wahrheit zu kommen.