Das wichtigste Gebet ist das Gebet um die Beharrlichkeit bis zum Ende. Siehe hier


Mittwoch, 2. November 2011

Der liebe Gott hat gesiegt! – Seeleneifer eines Kindes



In einem Brief eines Missionärs aus Guinea findet sich folgende Erzählung über den Glaubenseifer eines Knaben: Der kleine Leo, Schüler der Mission in Sainte Marie, erfuhr, dass sein kleiner Bruder zu Haus schwer Krank sei. Ach! Denkt er, das Brüderchen ist nicht getauft und wird nicht in  den Himmel kommen. Ganz trostlos eilt Leo zum Apostolischen Vikar Msgr. Le Berre und bittet flehentlich, man möge ihn heimgehen lassen; er wollte seinen Bruder besuchen und in der Todesgefahr taufen. Umsonst erinnert ihn der Oberhirt, der Weg sei zu lang, schildert ihm die Schwierigkeit, wenn er erst spät in der Nacht ins Dorf komme; es seien ja dort in der Nähe Missionäre, die das Brüderchen schon taufen würden. Nichts ist im Stande, Leo zu beruhigen. Er erwidert, seine Eltern seien ja noch Heiden, die würden sich wohl hüten, den Patres vom Zustand ihres Kindes etwas mitzuteilen, sie würden es im Gegenteil vor ihnen geheim halten; nur er selber sei im Stande, den Kranken besuchen und taufen zu können. Endlich gab man ihm nach, und der Kleine machte in großer Eile den Weg ins Heimatdorf, welches von Sainte Marie volle 14 Stunden entfernt war, besuchte den Bruder und ruhte nicht, bis derselbe am folgenden Tag in das Missionspital gebracht wurde. Zu dem ersten Pater, dem er begegnete, sagte er: „Der liebe Gott hat gesiegt; hier ist mein Bruder, jetzt bin ich gewiss, dass er die Taufe empfangen wird.“ In der Tat spendete man schon nach zwei Tagen dem kranken Kinde das Sakrament der Wiedergeburt, und gleich darauf starb es als ein Kind Gottes.



(Aus: Die katholischen Missionen,  Illustrierte Monatsschrift,  Nr. 2, Februar 1891, Herder’sche Verlagsbuchandlung, Freiburg i. Br., S.  48)