„Siehe da dieses Herz, das die Menschen so sehr geliebt hat, dass es sich ganz erschöpfte, um ihnen seine Liebe zu zeigen."
Dienstag, 22. November 2011
Was tun bei Ärgernis?
"Doppelt wehe dem, der Ärgernis gibt, wenn er besonders verpflichtet ist, ein gutes Beispiel zu geben!
Wie groß ist die Sünde eines Priesters, der die heiligsten Amtsverrichtungen schändete und dadurch bewirkt, dass das Ärgernis auf das hl. Amt und den ganzen Stand zurückfällt. Sie sollten das Salz der Erde sein; nun wird aber durch sie, wie der hl. Gregor sagt, die Erde verdorben. Sie sollten das Licht der Welt sein, jetzt leuchten sie nur, damit die Welt ihre Fehler deutlicher sieht. - Die Stadt auf dem Berge, die weithin gesehen wird. Furchtbar ist der Gedanke für uns Priester, wenn wir nicht sind, wie wir sein sollten. Zorn Gottes über solche Priester (vgl. Mal. 2,1.8.9).
Wehe aber auch der Welt, die wegen einiger unwürdiger Priester an Jesus Christus und seiner Kirche Ärgernis nimmt, darüber sich freut, verallgemeinert, die eigene Sünden damit entschuldigt, denn
a) Der Heiland hat uns solche Ärgernisse vorhergesagt; wir dürfen uns deshalb nicht allzusehr verwundern;
b) Er hat uns gesagt, wie wir uns verhalten sollen, wenn auf dem Lehrstuhl solche sitzen sollten, die uns nicht das Beispiel geben, das sie uns geben müssten. Wir sollen uns an die reine Lehre halten, nicht in ihre Fußstapfen treten.
Was soll ich von denen sagen, die wir Starke im Glauben nennen, weil sie im Schoße der katholischen Kirche geboren und erzogen sind? Sind sie wohl zu entschuldigen, wenn sie durch ihr schlechtes Beispiel, ihr unchristliches Leben unsere irrenden Brüder hindern, die Wahrheit zu finden, und die Schwachen im Glauben abwendig zu machen?
Was soll ich von denen sagen, die sich für fromm und gottesfürchtig halten, aber durch ihre Schwatzhaftigkeit, Schmähsucht, Lügenhaftigkeit und Lieblosigkeit, ihren Geiz, ihre Eifersucht, Empfindlichkeit oder andere Fehler die Frömmigkeit verhasst machen oder in üblen Ruf bringen? Dafür hat die Welt ein scharfes Auge. Es ist wahr, sie urteilt oft ungerecht, übertreibt und verallgemeinert, allein, je schärfer uns die Welt beobachtet, desto vorsichtiger sollen wir wandeln, „auf dass derjenige, der sich wiedersetzt, Scheu trage, weil er nichts Böses von uns reden kann.“ (Tit. 2,8)"
Zitat aus: Homiletisches Handbuch, P. Max Kassiepe O.M.I., Missionar
Dazu ein persönliches Wort: Als wir noch protestantisch aufgewachsene Agnostiker waren, haben wir nie gedacht, dass an der katholischen Religion etwas Besonderes sein könne, denn die Katholiken, die wir damals kannten, waren in allem genauso wie wir (und haben zusätzlich oft über Papst und Bischöfe geschimpft! oder über Priester gesprochen, die demnächst heiraten werden). Daher kennen wir den Rat der letzten zwei Absätze oben sozusagen von draußen.
Zur neuesten Entscheidung bezüglich des Weltbild-Konzern hatte ich gerade einen Post verfasst, als ich den letzten Absatz oben; „Was soll ich von denen sagen, die sich für fromm und gottesfürchtig halten, aber durch ihre Schwatzhaftigkeit, … und Lieblosigkeit“…, mir noch einmal genau durch den Kopf gehen ließ und mir vorstellte, für mich gäbe es nach der Veröffentlichung nur noch die vier letzten Dinge und ich stände gleich danach im persönlichen Gericht. Würde Jesus Christus es belohnenswert finden, wenn ich als Katholik die deutschen Bischöfe, die ja unsere geistlichen Väter sind, vorher öffentlich kritisiert, beurteilt und belehrt hätte?
Denn würden wir, wenn unser leiblicher Vater sich nicht so benähme, wie er sollte, das ständig in unseren Blogeinträgen oder auf anderen hoch frequentierten Internetseiten veröffentlichen und diskutieren und so jeden, der noch nicht weiß, was mit ihm los ist, von seinen Lastern ausführlich unterrichten und uns so zu seinem Richter aufschwingen, obwohl doch der Richterstuhl nur für Jesus Christus reserviert ist? Wie käme solches Verhalten wohl beim Weltenrichter an? Sofort nach diesen Überlegungen habe ich den Post über Weltbild wieder offline genommen.