Donnerstag, 27. September 2012

"Du sollst nicht Unkeuschheit treiben!"

Dass man sich gegen das sechste Gebot verfehlen kann - und das schon beim "harmlosen" Fernsehen, oder beim Betrachten der allgegenwärtigen "Werbung" mit fast Nackten - , ist heutzutage so gut wie völlig vergessen. 
Aber das göttliche Gesetz kann von niemandem aufgehoben werden (Matth. 5, 17-20), auch nicht durch "Vergessen":

Ver­feh­lun­gen gegen das sechste Gebot

Predigt von Prälat Georg May
„Du sollst nicht Unkeusch­heit trei­ben!“ haben wir als 6. Gebot in unse­rem Kate­chis­mus gelernt. Wenn Sie neuere Kate­chis­men auf­schla­gen, fin­den Sie da den Satz: „Du sollst nicht ehe­bre­chen!“ Aha! So haben mir schon ver­un­si­cherte Chris­ten in Brie­fen oder am Tele­fon gesagt, es ist also nur der Ehe­bruch im 6. Gebot ver­bo­ten. Alles andere Tun auf dem geschlecht­li­chen Gebiete ist frei. Und nach die­sem Prin­zip leben man­che. 
Wie kommt die­ser schein­bare Wider­spruch zustande, daß in älte­ren Kate­chis­men steht: „Du sollst nicht Unkeusch­heit trei­ben!“ und in neue­ren: „Du sollst nicht ehe­bre­chen!“? Wenn man vom Zehn-Gebote-Gesetz aus­geht, wie es im Buch Exo­dus, im 2. Buch Moses, for­mu­liert ist, so muß man sagen, dort steht: „Du sollst nicht ehe­bre­chen!“ Warum hat aber die Kir­che dann die­ses Gebot umge­formt in den Satz: „Du sollst nicht Unkeusch­heit trei­ben!“? Ein­fach des­we­gen, weil an vie­len ande­ren Stel­len des Alten und des Neuen Tes­ta­men­tes nicht nur der Ehe­bruch, son­dern jede Art geschlecht­li­chen Miß­brauchs. jede Form von Unzucht ver­bo­ten ist. 
Die Kir­che hat also durch­aus recht gehabt, wenn sie in einem Kate­chis­mus, also in einem nicht exege­ti­schen Werke, son­dern in einem Hand­buch der christ­li­chen Lebens­füh­rung das Gebot: „Du sollst nicht ehe­bre­chen!“ umge­formt hat in den Satz: „Du sollst nicht Unkeusch­heit trei­ben!“ An vie­len Stel­len des Alten und des Neuen Tes­ta­men­tes wird nicht nur die Untreue in der Ehe, son­dern jeg­li­che Art von Unzucht ver­bo­ten. 
(...)
Im Neuen Tes­ta­mente ist an vie­len Stel­len jeg­li­che Unzucht ver­ur­teilt, etwa im 6. Kapi­tel des 1. Korin­ther­brie­fes: „Wißt ihr nicht, daß Unge­rechte das Reich Got­tes nicht erben wer­den? Täuscht euch nicht! Weder Unzüch­tige noch Göt­zen­die­ner noch Ehe­bre­cher noch Lüst­linge noch Kna­ben­schän­der wer­den das Reich Got­tes erben!“ Also hier sind wenigs­tens vier ver­schie­dene Unzuchts­ver­ge­hen genannt, Unzüch­tige, Ehe­bre­cher, Lüst­linge, Kna­ben­schän­der. 
Das habe ich nur des­we­gen aus­ge­führt, um den Unfug zurück­zu­wei­sen, als ob Gott ledig­lich den Ehe­bruch ver­bo­ten hätte und nicht auch alle ande­ren Taten der Unzucht. Die Kir­che hat also mit vol­lem Recht den Satz for­mu­liert: „Du sollst nicht Unkeusch­heit trei­ben! 
Unzucht ist ein wei­tes Feld, meine lie­ben Freunde. Sie beginnt, wie jede Sünde, im Her­zen, mit Gedan­ken. „Gedan­ken sind zoll­frei“, so sagt der Volks­mund. Aber Gedan­ken sind nicht frei von Schuld! 
Die Gedan­ken, in denen sich ein Mensch auf­hält, sind von dem Augen­blick an nicht mehr schuld­los, wo er sich mit Wohl­ge­fal­len unzüch­ti­gen Gedan­ken zuwen­det. 
Es gibt Men­schen, die lei­den viel unter unzüch­ti­gen Vor­stel­lun­gen, ohne daß sie das wün­schen und ohne daß sie es her­bei­ru­fen. Das ist eine Krank­heit, aber keine Schuld. Aber frei­lich, es kann aus sol­chen Zwangs­ge­dan­ken eine Ver­su­chung wer­den, wenn man ihnen zustimmt und wenn man sich darin mit Wohl­ge­fal­len auf­hält. Außer­dem pfle­gen Gedan­ken leicht zum Wunsch über­zu­ge­hen. 
Sobald sich der Wille ein­schal­tet – durch das Stre­ben, durch die Begierde –, ist mit Sicher­heit von Schuld zu reden. 
Die Seele drängt nach dem Aus­druck des­sen, was in ihr lebt, und so sind unzüch­tige Worte nicht sel­ten. Was man vor allem in Män­ner­ge­mein­schaf­ten, also beim Mili­tär oder in Betrie­ben oder in Sport­ver­ei­nen in die­ser Rich­tung zu hören bekommt, ist grau­en­haft. 
Die Men­schen, die von die­sen Din­gen reden, wis­sen oft nicht, wel­chen Scha­den, wel­che Ver­wüs­tun­gen sie in den See­len ande­rer, Unschul­di­ger, anrich­ten. Die unkeu­schen, unzüch­ti­gen Worte kön­nen wie ein Frost in eine Blüte fal­len. Und der­je­nige befleckt sich selbst, der sol­che Worte gebraucht.
weiter HIER

Siehe auch: 
und