Mittwoch, 25. Juli 2012

Sieben Gründe warum Kinder Segen bringen

katholische Familie in Italien,
gesegnet mit vielen Kindern

1. Die kin­der­frohe Fami­lie wird von Gott geliebt; denn Gott ist ein Freund des Lebens. Er hat der Fami­lie das Ziel gesetzt, die­ses Leben in ihrem Schoße zu erzeu­gen und zu ber­gen. „Wo Kin­der sind, da ist Gott“, sagt der Volks­mund. Kin­der sind eine Brü­cke zum Him­mel. Selbst­ver­ständ­lich ver­meh­ren meh­rere Kin­der auch die Sor­gen. Aber wo viele Sor­gen sind, da ist Gott; denn Gott nimmt sich derer an, die in Ach­tung vor sei­nem Wil­len und in Ehr­furcht vor sei­nem Gesetz diese Sor­gen auf ihre Schul­tern gela­den haben. Gott ist ein Freund des Lebens und brei­tet seine Wohl­ta­ten über die aus, die den Geset­zen des Lebens treu blei­ben.

2. In der kin­der­fro­hen Fami­lie ist die Erzie­hung leich­ter; denn Kin­der erzie­hen sich selbst. Wenn man das erste Kind gut erzieht, hat man für die fol­gen­den Kin­der eine her­vor­ra­gende Grund­lage geschaf­fen. In der kin­der­fro­hen Fami­lie müs­sen die Kin­der not­wen­di­ger­weise die Tugen­den ler­nen, die sie ein­mal im Leben brau­chen, näm­lich rück­sichts­volle Beschei­den­heit, Selbst­lo­sig­keit, tei­len ler­nen, Zuwen­dung zu dem ande­ren, Hilfs­be­reit­schaft. Das ist in einer kin­der­fro­hen Fami­lie gewis­ser­ma­ßen auto­ma­tisch zu ler­nen. Die Kin­der sind ver­an­laßt, die Tugen­den aus­zu­bil­den, die man eben braucht. Umge­kehrt ist in einer kin­der­ar­men Fami­lie die Gefahr – die Gefahr! –, daß das Ein­zel­kind oder auch die zwei Kin­der bestimmte Tugen­den nicht ler­nen. Es häuft sich oft auf das Ein­zel­kind ein Erwar­tungs­druck, und wehe, wenn es die­sem Erwar­tungs­druck der Eltern nicht ent­spricht. Dann gera­ten die Eltern in Ver­zagt­heit und Ver­zweif­lung. Auch besteht die Gefahr, daß ein Ein­zel­kind immer domi­nie­ren will. Ich habe mein gan­zes Leben mit Jugend­li­chen zu tun gehabt, und ich weiß, wovon ich rede. Das Ein­zel­kind ist in Gefahr, stets die erste Rolle spie­len zu wol­len und sich nicht ein­ord­nen und unter­ord­nen zu kön­nen. Ich sage „in Gefahr“, es muß nicht so sein, aber die Gefahr ist ohne wei­te­res gege­ben.

3. Die kin­der­frohe Fami­lie ist, wenn die Eltern gesund sind, in der Regel gesün­der als die kin­der­arme; denn es ist nun ein­mal die Bestim­mung der Frau, Kin­der zu gebä­ren. Ein Arzt hat ein­mal das Wort gespro­chen: „Die Frauen wer­den nicht krank an den Kin­dern, die sie gebä­ren, son­dern an denen, die sie nicht haben.“ Nach Got­tes Wil­len soll in der Ehe die Geburt die Frau zu der Mut­ter machen, die Gott in ihr sehen will. Und die Kin­der, die in einer gesun­den, von gesun­den Eltern stammen­den Fami­lie gebo­ren wer­den, sind in der Regel gesün­der als ein etwa ver­zär­tel­tes, ver­weich­lich­tes und ver­wöhn­tes Ein­zel­kind. Denn das ist wie­derum die Gefahr, daß ein sol­ches Ein­zel­kind ver­wöhnt, ver­zär­telt und ver­weich­licht wird, daß man ihm alles zu erspa­ren sucht, um es ja nicht zu gefähr­den. Aber man muß die Kin­der gefähr­den, sie müs­sen Gefah­ren auf sich neh­men, um für das Leben taug­lich zu wer­den.
Es ging ein­mal ein Mann aus der Stadt mit einem Bau­ern über die Fel­der. Dabei stellte er fest, daß das Win­ter­ge­treide mehr Frucht trug als das Som­mer­ge­treide. Da fragte er den Bau­ern: „Ja, wie kommt denn das?“ Der Bauer nickte, neigte den Kopf und meinte: „Das kommt daher, daß das Win­ter­ge­treide eine harte Jugend hat.“ Es ist in einer kin­der­fro­hen Fami­lie die Wahr­schein­lich­keit grö­ßer, daß die Kin­der abge­här­tet und gestählt für das Leben hin­aus­ge­hen. Es ist nicht wahr, daß spä­tere Kin­der etwa weni­ger gesund sind als frü­here. Spä­tere Kin­der sind oft aus­ge­gli­che­ner und kör­per­lich und see­lisch bes­ser aus­ge­rüs­tet als frühe Kin­der.

4. Es besteht die Wahr­schein­lich­keit in einer grö­ße­ren Fami­lie, daß eher ein Kind Über­durch­schnitt­li­ches leis­tet als in einer Zwerg­fa­mi­lie. Es ist schon in der Lot­te­rie so; wenn man meh­rere Lose kauft, hat man eine grö­ßere Chance nach den Wahr­schein­lich­keits­ge­set­zen, als wenn man nur ein ein­zi­ges Los kauft, einen Gewin­ner zu machen. Und so ist es auch in einer kin­der­fro­hen Fami­lie. Wir haben viele Bei­spiele von über­durch­schnitt­lich Begab­ten, die aus kin­der­rei­chen Fami­lien stam­men. Der geniale Feld­herr Prinz Eugen war das fünfte Kind sei­ner Eltern. Johann Wolf­gang von Goe­the war das sechste Kind sei­ner Eltern. Mozart war das sie­bente Kind sei­ner Eltern, und der lie­bens­wür­dige Franz Schu­bert war das vier­zehnte Kind sei­ner Eltern. Was wäre gewe­sen, wenn die Eltern sich die­sem Leben ver­wei­gert hät­ten? Wel­che Werte wären uns ver­lo­ren gegan­gen! Auf wel­che Erschei­nun­gen, auf wel­che genia­len Per­sön­lich­kei­ten hät­ten wir ver­zich­ten müs­sen!

5. Es ist auch die Wahr­schein­lich­keit grö­ßer in einer kin­der­fro­hen Fami­lie, daß Pries­ter- und Ordens­be­rufe aus ihr her­vor­ge­hen; denn die kin­der­frohe Fami­lie ist ein bes­se­rer Nähr­bo­den für Pries­ter- und Ordens­be­rufe als die Zwerg­fa­mi­lie. Warum? Weil man in der kin­der­fro­hen Fami­lie Tugen­den aus­bil­det, die für den Pries­ter und für den Ordens­mann oder für die Ordens­frau not­wen­dig sind: Ein­fach­heit, Beschei­den­heit, Rück­sicht­nahme, Dienst­be­reit­schaft; aber auch Gott­ver­trauen, Erge­ben­heit in Got­tes Wil­len, Fröm­mig­keit. Immer war die kin­der­frohe Fami­lie ein bes­se­rer Nähr­bo­den für Pries­ter- und Ordens­be­rufe als die kin­der­arme Fami­lie.
Der hei­lige Papst Pius X. stammt aus einer Fami­lie von neun Kin­dern. Ket­te­ler, der große Main­zer Bischof, kommt eben­falls aus einer Fami­lie von neun Kin­dern. Graf Max von Galen, der Bischof von Müns­ter, ließ, als er Bischof wurde, ein Bild dru­cken, auf dem zu lesen stand: „Ich bin das drei­zehnte Kind in unse­rer Fami­lie, und ich danke mei­ner ein­zi­gen Mut­ter ewig, daß sie den Mut hatte, auch das drei­zehnte Kind von Gott anzu­neh­men; denn nur dadurch konnte ich Pries­ter und Bischof wer­den.“
Vor eini­ger Zeit war ich in einem klei­nen baye­ri­schen Wall­fahrts­ort. Neben der Wall­fahrts­kir­che steht ein Haus für den Pries­ter. Das Haus ist leer. Ich fragte eine alte Dame, die mit einem Enkel­kind in der Nähe war: „Ja, wohnt denn hier kein Pries­ter mehr?“ Da gab sie mir zur Ant­wort: „Wie soll es denn Pries­ter geben, wenn es keine Kin­der gibt?“

6. Wenn in einer Fami­lie meh­rere Kin­der sind, ist die Wahr­schein­lich­keit grö­ßer, daß die Eltern in ihrer Schwä­che und in ihren betag­ten Zei­ten Unter­stüt­zung und Hilfe fin­den als da, wo nur ein ein­zi­ges Kind oder zwei Kin­der sind. Es ist für die Eltern bes­ser gesorgt, wenn sie meh­rere Kin­der haben, als wo nur ein ein­zi­ges Kind diese Sorge über­neh­men soll. Es kann ja auch der Tod zugrei­fen und seine kalte Hand das ein­zige Kind holen. Die Trauer über das ein­zige Kind ist nicht grö­ßer als die Trauer über ein Kind, das aus einer kin­der­rei­chen Fami­lie stirbt; denn ein jedes Kind ist gleich wert­voll, den Eltern und vor Gott. Aber es blei­ben dann immer­hin noch andere übrig, die diese Auf­gabe, die Eltern zu umsor­gen, im Alter über­neh­men kön­nen.

7. Es ist in der kin­der­fro­hen Fami­lie das Glück des ewi­gen Him­mels zu beden­ken. Was dür­fen Eltern dank­bar und froh sein, wenn sie in die Ewig­keit ein­ge­gan­gen sind und sie erle­ben, wie ein Kind nach dem ande­ren zu ihnen kommt, um sich mit ihnen in alle Ewig­keit zu freuen! Wie glück­lich, wenn sie vor Gott hin­tre­ten kön­nen und sagen: „Wir haben das Leben aus dei­ner Hand ange­nom­men. Unser Gewis­sen ist rein. Wir dür­fen freu­dig vor den Rich­ter­stuhl Got­tes tre­ten.“ Was wie­gen dage­gen die Sor­gen, die Ver­zichte und die Ent­beh­run­gen! Sie sol­len nicht gering­ge­schätzt wer­den. Selbst­ver­ständ­lich berei­ten viele Kin­der grö­ßere Arbeit, mehr Sor­gen als ein Ein­zel­kind – in der Regel. Es muß nicht immer so sein. Manch­mal ist ein Ein­zel­kind ein viel grö­ße­res Sor­gen­kind als fünf oder zehn Kin­der. Auch das kommt vor. Aber immer­hin, die Kin­der ver­meh­ren in der Regel die Sorge. Und manch­mal läßt sich jemand zu einer Äuße­rung der Unge­duld hin­rei­ßen. Eine Mut­ter sagte ein­mal: „Ach, wenn doch nicht die Kin­der wären! Es ist zum Ver­zwei­feln.“ Am Abend die­ses sel­ben Tages hörte sie, wie der fünf­jäh­rige Hans sei­nem Abend­ge­bet etwas leise hin­zu­fügte. Sie fragte: „Was hast du da gebe­tet?“ „Schau“, sagte der Hans, „Mut­ter, du hast heute mor­gen gesagt: 'Ach, wenn doch nicht die Kin­der wären!' Da habe ich das Jesu­lein gebe­ten, er möge mich doch holen, dann sind es nicht mehr so viele.“ Die Mut­ter hat nie mehr über ihre vie­len Kin­der geklagt.

Es ist nun ein­mal so, wie die Nach­folge Christi bemerkt: „Du kannst nicht dop­pelte Freude haben, hier auf Erden genie­ßen und drü­ben mit Chris­tus herr­schen.“ 

Das heißt, man muß sich ent­schei­den. Ent­we­der man sucht hier ein Leben des Genus­ses und des Schwel­gens, oder man dient hier und nimmt die Arbei­ten und Mühen und Sor­gen des Lebens auf sich, um sich drü­ben zu freuen. 
Die rumän­ische Köni­gin Car­men Silva hat ein­mal das bedeut­same Wort gespro­chen: „Wer sich für die Kin­der nicht opfern will, der soll nicht hei­ra­ten.“ Jawohl, dazu hei­ra­tet man, um sich den Kin­dern zu opfern. Man kann es noch ergän­zen, indem man sagt: Wer keine Kin­der erzie­hen will, der soll nicht die Ehe ein­ge­hen. Wir müs­sen uns auf die­ser Welt für Gott und gegen die Bequem­lich­keit ent­schei­den. Wir müs­sen auf die­ser Welt die­nen, arbei­ten, lei­den, um die ewige Selig­keit zu gewin­nen. „Siehe, du kannst nicht dop­pelte Freude haben, hier auf Erden genie­ßen und drü­ben mit Chris­tus herr­schen.“

alles aus der Predigt Die Bedeu­tung des Kin­der­se­gens von Prälat Prof. Georg May

Gibt es Worte, die in den letzten 50 Jahren in Europa mehr Vergessenheit geraten sind, als die Worte "Kindersegen" oder "Kinderreichtum"?